Donnerstag, 30. Juni 2011

Auf zum nächsten Ufer: Kroatien


Wir haben alle gut geschlafen und sind seit 6 Uhr unterwegs nach Dubrovnik, vorbei an wunderbaren Grotten und Tropfsteinhöhlen, von denen Italiens Stiefel-Hacke einige zu bieten hat. Überall auf den Strassen werden die Grottenfahrten angeboten. Man darf nur mit Lizenz hinfahren, aber wir haben die Lizenz zum Gucken :-)  Das Meer ist spiegelglatt, das Barometer fällt stetig, also das Tief nähert sich. Wir werden noch am Freitag etwas guten Wind haben, ansonsten wieder viel motoren, dann aber laut Vorhersage nicht wieder bei 2m-Wellen. Ich war zum ersten Mal auch ansatzweise seekrank, bin so langes Motoren einfach nicht gewöhnt. Auch ein Katamaran macht bei großen Wellen ohne stabilisierende Segel seltsam unorganische Bewegungen. Sobald die Segel das Schiff durch die Wellen ziehen und der Motorenlärm/Gestank weg war, gings mir wieder gut. Ja, immer wieder neue Erfahrungen.. Nun kann ich wenigstens etwas mitfühlen, wie sich manche Crewmitglieder gefühlt haben und kann verstehen, wenn jemand vorzeitig wieder an Land "muss".

oben das Loch im Kühlschlauch (vergrößerbar)
Die Maschine ist nun hoffentlich TIP TOP ;-)
Wie ihr seht, das Loch am Kühlwasserschlauch bei der Hand, wurde erfolgreich mit Fahrradflickzeug, dem restlichen Rescuetape und noch mit 2 Schlauchschellen abschließend geflickt. Ich hab aber auch noch ein Stück Rohr besorgt, das man notfalls noch in den Kühlschlauch reinschieben könnte mit 2 Schlauchschellen. Aber dafür müsste er aufgeschnitten werden, was wir erst mal nicht wollten.

Es ist schon etwas frustrierend, warum Hersteller manchmal so gedankenlos sind, dass ein Keilriemen den Kühlschlauch durchscheuern kann. Allerdings fehlte beim eingebauten Motor spurlos eine Halterung, die in der Explosionszeichnung vorhesehen ist. Konstruktionsfehler?
Peters Lieblingsspruch dazu: "Wenn man nicht alles selber macht....."

So, bevor das Internet gleich für evtl. ein paar Tage weg ist, "ab die Post".  Ich wollte eigentlich noch schreiben, dass ich es zur Zeit schwierig finde, dass nicht die Probleme und Mängel zu viel Raum im Blog einnehmen. Natürlich berichtet man immer schnell über das, was nicht geht, und es ist viel schwieriger, Begeisterung zu schildern, die schönen Erlebnisse, denn JA, vieles funktioniert ja auch :-)  Es fällt auch schwer, persönliches Ergriffensein zu beschreiben, was man sozusagen ganz mit sich allein erlebt hat. Das ist ja immerhin öffentlich hier und nicht für alles geeignet. Es sind aber gerade diese Gedanken der Auslöser für Feedbacks über die ich mich gefreut habe von Gerlinde, Thomas & Christine, Ludger und Christel, Johannes, meinen Eltern... Ich hätte nicht gedacht, dass es so wichtig ist, in Kontakt zu bleiben, nicht zu "verhungern". Tagelang nur Meer und Horizont (bei Wachablösung u.U. allein am Steuer, die anderen schlafen) bringt einen zwangsläufig "meehr" zum Nachdenken. Wenn ich dann im Blog schreibe, bin ich "im Gespräch" mit euch, anders, als mit meiner lieben Frau, die "alles abbekommt" und noch die Arbeit und Kinder "nebenbei" hat. Ich freu mich sehr, wenn sie wieder mit an Bord kommt, in 3 Wochen auf unserem Katamaran LIZA mit der ganzen family!

Mittwoch, 29. Juni 2011

Et kütt wie et kütt un et hätt noch immer joot jejangen

Nun sitzen wir doch noch fest in diesem an sich schönen Dörfchen. Beim morgentlichen Maschinen-Check vor der Abfahrt hat Peter wieder mind. 1 Liter KÜhlflüssigkeitsverlust festgestellt. Das hatte er schon einmal repariert, allierdings ist der Schlauch sehr schwer zugänglich, an dem der Keilriemen scheuert. Es bleibt nichts anderes übrig, als ihn auszubauen und Ersatz evtl. nach Brindisi zu bestellen. Für den Fall, das das nicht klappt, gibt es noch die Notlösung, mit einem selbst vulkanisierenden Klebe (Rescue-)band temporär die undichte Stelle zu verschließen.
Ja, offenbar stimmt der alte Spruch: Langfahrtsegeln heisst, an den schönsten Plätzen der Welt dauernd sein Boot zu reparieren.
Die Ironie des Schicksals: der Wind hat gerade ideal auf Südost gedreht, 180 Grand anders als vorhergesagt. Wir kämen also jetzt prima voran in die richtige Richtung ;-)

Ablegen in Leuca, die ital. Ostküste (Apulien) hinauf, Otranto, Brindisi etc

Dieses Denkmal ist hunderttausenden von Kriegsopfern 1939 gewidmet worden
diese paarhundert Stufen rauf zum Leuchtturm geben einen schönen Überblick

Diese Marina ist wirklich mit viel Detailfreude gepflegt angelegt. Wirklich empfehlenswert

Dienstag, 28. Juni 2011

in S. Maria Di Leuca angekommen

Nach einem wunderschönen Segeltag quer über den Golfo di Squillace sind wir nach knapp 80 Seemeilen und 14,5 Stunden in S. Maria Di Leuca (38° 47.687 N, 18° 21.515 E) an der "Hacke vom Stiefel" angekommen. Das war endlich ein Segelerlebnis wie aus dem Bilderbuch, ein Traum von Katamaransegeln. Dementsprechend glücklich sind wir alle. Damit sind nun auch die großen Schläge vorbei. Ab jetzt sind die Distanzen kürzer und überschaubarer. Einmal noch nach Nordosten Richtung Montenegro, mal schauen, was der Wind zulässt. Albanien werden wir jedenfalls meiden.
So, ab in die Dusche. Wir sind richtige Salzbuckel geworden, Alles ist weiss nach dem spritzigen Törn heute. 
 Diese Marina verdient den Namen mal wieder nach all dem, was wir so gesehen haben bisher. Es gab oft kein Wasser, kein Strom, keine Mooringleinen etc. Aber hier ist alles so, wie wir es von Kroatien gewohnt sind. Auch der Preis geht (85 Euro), wir hatten auf Sizilien schon über 100 bezahlt pro Nacht.

Montag, 27. Juni 2011

Zeitfenster, Stop in Le Castello

Es gibt ja den Begriff "Zeitfenster", von Jimmy Cornell, dem Begründer der ARC, als Unwort abgetan und gehasst. Ich denke dennoch oft darüber nach, dass es sowohl beim Segeln, wie auch im Leben ein Zeitfenster gibt, das uns den Rahmen gibt, in dem eine Überfahrt leichter gelingt oder möglichderweise unter großen Entbehrungen. Über das Zeitfenster von Wetterbedingungen will ich nicht schreiben, wir "leiden" gerade unter immer wieder im UKW-Funk angesagten  "gale-warning", also in kurzer Zeit aufziehenden Starkwinden (natürlich immer aus der falschen Richtung) und dann wieder Flauten, die zum Motoren zwingen. Nach Korfu könnten wir prima herüber segeln, aber dafür reicht unser persönliches Zeitfenster nicht mehr, zu viel Zeit haben wir verloren für Reparaturen.
Was in den letzten Gesprächen mit unserer 10 bis 20 Jahre älteren Crew herau zu hören war, ist das Vorhandensein eines Zeitfensters im Leben, das für Segler ziemlich klein und begrenzt sein kann. In jungen Jahren hat man kein Fenster für ausgedehnte Langfahrt, es sei denn, Familie und Existenzaufbau stehen auf der Liste der Lebenswünsche ganz hinten. Wenn das aber nicht so ist, sondern evtl. an vorderster Stelle steht, dann haben wir vielleicht zwei Drittel der Lebenszeit damit zu tun gehabt, alle Voraussetzungen zu schaffen für Partnerschaft, Nestbau, Kinder, Ausbildung, Abzahlung, Altersvorsorge etc. Mit fast 50 ist man dann eigentlich im Zenit seiner besten Jahre angekommen, schaut zurück, auch auf die Spuren, die man beim Aufstieg hinterlassen hat, aber auch auf die Spuren, die das Leben am eigenen Körper hinterlassen hat. Ich trainiere z.Zt wieder, schwimme dem Boot hinterher oder ausgedehnt vom Ufer aus, aber der Körper ist natürlich nicht mehr wie früher. Und meine beiden älteren Herren haben natürlich diese Tatache immer wieder zum Thema und meinen, ich würde davor fliehen, einzusehen, dass man nicht einfach los segeln kann, als wäre man noch ein uneingeschränkt leistungsfähiger Mensch, der sich um die Zukunft keine Sorge machen braucht. Ich würde vor den Problemen weglaufen, wenn ich die Augen davor verschließe, dass es tausend Dinge im Kopf gibt, die zu regeln sind, dass ich sicher nur kurze, begrenzte Zeit auf Reise gehen würde, und dann feststellen werde, dass es doch nicht mehr so gut klappt, Krankheiten, Sorgen ums Älterwerden, fehlendes Kapital etc.. Es wäre doch fatal sich deshalb "vorsorglich" nicht mehr auf den Weg zu machen. Aber ich begreife, dass es wohl nur eine begrenzte Zeit gibt, in der man sich einen längeren Aufbruch leisten kann, also auch körperlich und mental stark genug dafür ist, nicht nur finanziell. Der Vergleich hinkt, aber so wie für Frauen eine innere Uhr tickt, bis in welches Alter sie Kinder bekommen möchten, so sind Männer auch begrenzt in ihrer Stärke, die immer wieder an Bord gefordert wird, wenn es brenzlige Situationen gibt, wo jede selbstbewusste Frau sagt, das ist "Männersache" Wir sind hier an Bord trotz elektrischer Winschen und vieler Helferlein alle überrascht, wenn man sich mal nur für ein kleines Erholungs-Nickerchen um 13 Uhr aufs Ohr hauen wollte, und plötzlich ist es 18 Uhr geworden, und um 23 Uhr kann man schon wieder schlafen. Es wird einiges gefordert und der Körper holt sich unmissverständlich, was er braucht. Neben den körperlichen Grenzen ist da auch die Angst vor Situationen, die man nicht allein in der Hand hat, die man vielleicht nur meistern kann, wenn alle mit anpacken, egal was man im normalen Leben war, man ist beim Segeln auf sein körperliches Vermögen ebenso angewiesen, wie auf Teamfähigkeit. Natürlich kann man auch ohne Crew, allein auf sich selbst gestellt losfahren, aber gerade dann muss man in jeder Hinsicht im Vollbesitz seiner Kräfte und psychischen Robustheit sein. Ich komme zu dem Entschluss, dass die ideale Crew mit dem liebsten Menschen aus zwei Personen besteht, die sich absolut aufeinander verlassen können, wie schon in (langen) Beziehungsleben zuvor. Beide müssen natürlich in der Lage sein, das Schiff zu fahren und wissen, wie die wichtigsten Dinge bedient werden. Wenn dann doch noch gute Freunde dabei sind, verlangt das von allen sehr viel Toleranz in Situationen, die man normalerweise auch unter Freunden vorher noch nie erlebt hat miteinander. Ich zweifle immer mehr, ob man  "zahlende Gäste" mitnehmen sollte auf unserem Törn nächstes Jahr und damit wieder in die Rolle des Dienstleisters gerät. Es hat alles seinen Preis.

So, nun nähern wir uns Le Castello (38° 54.533 N, 17° 1.503 E) einem ganz kleinen Fischerhafen, weil wieder gale warning angesagt wurde und ein sehr strammer Wind nicht gerade eine gute Voraussetzung ist, um gut durch den Golf zu kommen. Das ist auch gut so, man kann auch zu viel nachdenken.

Wir liegen im Päckchen längsseits an einem Fischerboot, das morgen um 4 Uhr ausläuft. Da wir viel vorhaben, passt das auch in unseren Plan. Deshalb gehe ich jetzt in die Koje, "vorschlafen", was natürlich nicht geht...


Ein nettes Ehepaar über 70 aus Berlin habe ich noch getroffen, seit 6 Jahren zu zweit unterwegs auf dem Schiff. Sie waren lange in Kroatien, bis es ihnen zu teuer wurde. Dann in der Türkei, nördlich von Bodrum noch erschwinglich, ursprünglich, freundlich und gepflegt. Sie fahren jetzt noch mal nach Griechenland, wo sie besonders die Sporaden lieben und zum Überwintern gern nach Leros fahren. So wir ihre Augen leuchteten, muss man da wohl auch noch mal hin.... aber nun sind wir erst mal im tiefen Süden Italiens, so wie man es nicht kennt. Das soll Italien sein? Nein, Kalabrien,
Die beiden Berliner waren ein Beispiel dafür , das man trotz Enkelchen und hohem Alter doch sehr glücklich sein kann, zumindest, wenn man im dann auch gelegentlich mal wieder das Schiff zurück lässt und "nach Hause" fliegt, dort wo die Kinder und Freunde sind. So unterschiedlich können die individuellen Zeitfenster sein. Gut so.

Sonntag, 26. Juni 2011

Zu viel oder zu wenig

Wir haben uns so auf den Wind gefreut, aber das war zuviel. Das heisst, eigentlich nicht, sondern halt 6-7 bft bei knapp 3 Meter Welle und genau gegen an bei Nacht. Die Logge zeigte trotz Motorunterstützung öfter nur 2-3 Knoten Geschwindigkeit an. So haben wir heute früh den ersten Hafen angesteuert, der sich sozusagen am Fussballen anbot: Roccella Jonica. 38° 19.534 N, 18°25.831 E. Es gibt hier wenig Auswahl, aber dieser ist ganz gut.
Wie sagte doch einer der Segel-Gurus, ich glaube Bobby Schenk: Das Mittelmeer ist ein sch....ss Segelrevier, entweder zu viel oder kaum Wind, und im Winter zu kalt zum Überwintern, im Sommer zu heiss, um es genießen zu können.
Naja, unser Problem war eigentlich auch nicht "zu viel Wind", das 2. Reff hatten wir schon für die Nacht vorsichtshalber gebunden, sondern wir mussten Diesel nachtanken, weil der Golfo Di Squillace und der Weg rüber zur Ferse Richtung Osten nach Crotone (unser nächster geplanter Zwischenstop) als nicht ganz harmlos gilt. Man soll nicht den kürzsten Weg nehmen, sonder einen leichten nördlichen Bogen in den Golf fahren, weil dort wesentlich weniger Strömung sei. Und da wir gerade aus Nordost den Wind auf die Nase haben, ist es nicht verkehrt, die Tanks voll zu haben. Ja, und genau das war dann der Grund für eine kleine Katastrophe: Es gab keine Tankstelle, sondern ein Tankschiff, das 2 Schläuche zusammen gesteckt hat, um uns zu befüllen. Als unser Tank voll war und die Zapfpistole einschnappte, passierte es: Der Druck lies die Beiden Schläuche an ihrer Verbindung "platzen" und das ganze Cockpit spritzte voller DIesel. So hatten wir das Ölen des Teakbodens nicht geplant.
Der Grund, warum wir aber eigentlich hier halt gemacht hatten, war ein Problem mit dem sündhaft teuren Raymarine-Plotter, bzw. eigentlich mit seiner elektronischen Seekarte auf einem Chip, den er nicht mehr anerkennen wollte. Zum Glück habe ich ja auf meinem MacBook Pro immer noch die wunderbare Software OpenCPN mit Windows 7.0 (unter Parallels Desktop) laufen, so dass wir auch mit iPhone-Unterstützung am Steuerstand sicher in den schwer ansteuerbaren Hafen kamen. Nach einigem Hin-und Herbiegen der Kontakte auf der CF-Karte und mehreren "chirurgischen Eingriffen von Peter, der wie ein Zahnarzt beim Entfernen von Zahnstein aussah mit entsprechendem speziell angefertigtem Werkzeug, funktioniert der Plotter wieder. Es liest sich wie eine Reparaturliste, was nicht meine Absicht ist, denn mit etwas mehr positivem Denken lässt sich auch Schönes finden und immerhin funktioniert doch auch Einiges. Dennoch kann ich verstehen, dass Peter manchmal gleich mehrere Teufel an die Wand malt, die dann möglicherweise auch zur Stelle sind, wenn sie gerufen werden....



Ein großer Sandstrand säumt den Küstenstreifen hinter der Marina, die großen Wellen und rollender Kies machen das Baden heute zwar unmöglich. Erfrischung ist aber bei dem Wind auch nicht so nötig, wie sonst. Gegen Nachmittag lässt die Welle vielleicht etwas nach und ich kann doch das türkisgrüne Wasser noch mal genießen. Ich muss auch noch mal darüber nachdenken, was genau eigentlich das Schöne am Fahrtensegeln ist, und warum ich heute bei meiner Hundewache von 1 bis 4 Uhr nachts "die Schnautze voll hatte" vom Knallen des Schiffes. Auf jeden Fall bin ich überhaupt kein Freund davon, mit Maschinenunterstützung gegen die Welle anzudonnern. Ein Kurs Richtung Korfu wäre heute Nacht prima zu segeln gewesen, hätte uns aber aus dem Zeitplan geworfen, weil falsche Richtung. Und das ist das Problem Nr. 1, aus dem allein heraus übrigens die meisten seglerischen Probleme entstehen. Wir haben viel Zeit verloren in Trapani wegen der Schiffsschraube und müssen jetzt voran kommen. Der andere Punkt ist die Tatsache, dass man sich verrückt macht, wenn man nur auf die zu reparierenden Dinge fokussiert ist, statt einfach mal etwas liegen zu lassen (wenn möglich), die Umgebung zu genießen und dann nach dem Ankommen und Frühstücken mal mit dem Reparieren beginnt. Wenn man ein 150%-iger ist, kann das Seglerleben die Hölle sein. Damit plädiere ich nicht für schlechte Seemannschaft, sondern alles zu seiner Zeit zu erledigen, die Zeit dafür zu nehmen. Schlechte Laune statt dessen macht so viel kaputt, demotiviert die Crew und dann potenzieren sich Probleme oder es werden Fehler gemacht. Ja, bitte erinnert mich daran, wenn ihr mit mir segelt...

Nun werde ich mal den Nachtschlaf nachholen. Immerhin ist es hier ruhig im Hafen, der sonst ziemlich herunter gekommen wirkt. Erstaunlich, wie viel Ende Juni noch geschlossen ist. Dieses morbide Verlassensein hat einen abstoßenden Reiz

Samstag, 25. Juni 2011

Hurra, wir sind durch!


Hurra, wir sind durch die Strasse von Messina hindurch. Es war schon sehr spannend, eine starke Strömung schob von hinten, so dass der Autopilot das Steuern nicht mehr schaffte.


Auf dem AIS Bild (vergrösserbar) könnt ihr sehen, was hier los war um uns herum. Unser Schiff war das rote Boot ziemlich in der Mitte mit dem Kreis drum herum. Jedes Dreieck war eine große Fähre, Kreuzschiffe etc, denen wir ausweichen mussten, weil Verkehstrennungsgebiet, sozusagen Einbahnstrasse auf jeder Seite der Strasse. Und endlich haben wir jetzt auch den erhofften Wind, der uns nun durch die Nacht bis morgen früh (So) wohl um die Stiefelspitze Italiens herum bringt Richtung Ferse. Bitte wartet nicht umgehend auf weitere Berichte, wir verlassen erst mal wieder Internet bzw. unseren Italienischen Vodafone Bereich.

auf nach Messina

Heute morgen (Sa, 25. Juni) hatten wir gehofft, endlich auf guten Wind zu treffen. Es sollte 15-20 Knoten von Nordwest geben, die uns gut durch die Strasse von Messina nach Süden bringen. Aber der Wind ist wieder eingeschlafen. Im Gegensatz zu Peter, der als wahrer Motorboot-Enthusiast nicht oft genug an den Maschinen arbeiten kann und nur beim konstanten Laufgeräusch der Motoren gut schlafen kann, finde ich den Dieselgeruch und das Motorengeräusch einfach nur "ätzend". Es erinnert mich dran, das wir "Zeitdruck" haben, jedenfalls keine Zeit, auch langsam nur mit dem Wind voran zu kommen, und es gibt dem Boot eine unnormale Dynamik, die es von allein nicht hätte. Ich bin aber vielleicht auch etwas genervt von den dicken Maschinen, die Peters permanente Aufmerksamkeit fordern, weil sie Öl und Kühlwasser spucken und er fluchend an nichts dran kommt, im Gegensatz zur geliebten Motoryacht mit begehbarem Maschinen-Raum. Er hasst die Enge und an nichts gut dran zu kommen, was ich nachvollziehen kann. Meine kleinen halb so starken Volvo-Motörchen in unserer Lagoon 380 sind da viel übersichtlicher. Mir kommen Zweifel, ob sich Motorboot und Segelboot als guter Kompromiss zum "Motorsegler" kreuzen lassen. Als heute noch der 20 PS Viertakter vom Dingi seine Mitarbeit verweigerte, war mir klar, ich bin Segler und als solcher froh, wenn das Dingi so leicht bleibt, dass man es notfalls auch noch gut rudern kann. Ein Mittelsteuerstand ist für den Trimm zwar genial und ein Lenkrad im Beiboot auch eine tolle Sache, aber es ist alles schon wieder so schwer, der Motor nicht mehr einfach abnehmbar, schon gar nicht zu tragen. Ja, es hat alles im Leben seinen Preis, womit ich nicht nur das Geld meine. Wo ist das Optimum an viel Vergnügen bei möglichst wenig Aufwand. Ich werde jedenfalls Monikas Wunsch befolgen, ein Kajak mit auf Langfahrt zu nehmen mit kleinem Stauraum und Tretantrieb, unser Hobie mit Mirage Antrieb. Das kleinste aus unserem Fuhrpark, das "Sport" passt auf jeden Fall noch an Bord. ---  So liege ich in meiner Koje, unser dritter Mann an Bord, Henning, steuert leidenschaftlich gern und ich kann mich mal zurück ziehen, lasse die Sonne draußen brutzeln, einen leichten Wind durchs Lukenfenster auf den Bauch wehen und wundere mich, wie schnell man sich daran gewöhnt, dass es Sonne im Überfluss gibt und man ihr mal durchaus gern aus dem Weg geht.
Aqua durch die Wellen, die ihren 16 Tonnen Luxus wenig anhaben können, nachdem es uns auf Vulkano in Porto Di Levante nach einer Nacht brodelnder Schwefelquellen uns doch "etwas gestunken" hat. Ich beschliesse aber, dass die Liparischen Inseln noch eine Reise wert sind. Jede hat ihren eigenen Reiz, was uns nette Segler auf dem Nachbar-Katamaran versicherten. Also, bis nächstes Jahr!!!

Freitag, 24. Juni 2011

Liparische Inseln, auf Vulkano angekommen

rechts am Bildrand der Ankerplatz, oben ein großer Vulkankrater, in den man hinunter klettern kann


Freitag bei Sonnenaufgang angekommen auf der Insel Vulkano, dem Nordostzipfel, Porto Di Levante. Am Fuß eines Schwefeldämpfe sprühenden Vulkanes (auf dem Bild unter dem Pfeil wahrscheinlich schlecht sichtbar auf dem iPhone-Bild). Beim Einlaufen in den Hafen machen uns die Strömungen und Wirbel im Wasser unsicher, es sieht nach Felsen dicht unter der Wasseroberfläche aus. Beim späteren Tauchen entpuppen sich diese als blubbernde, dampfende Schwefelquellen. Das Wasser ist ohnehin schon fast 26 Grad warm, und dann kommt es aus diesen Löchern noch wärmer. Ein reger Fährverkehr mit Tragflügelbooten, die ich noch nie gesehen habe, bringt immer mehr Badegäste, so dass ich wieder vom Strand zurück auf den Katamaran flüchte. Zeit für Siesta. In Italien läuft NICHTS zwischen 13 und 17 Uhr, alles geschlossen, selbst Tankstellen und Feuerwachen...
Wir erholen uns noch einmal vor Anker den heutigen Tag über, bevor es wohl morgen nach Südosten durch die aufregende Straße von Messina geht. Wir brechen früh auf, um Mittags durch dieses Nadelöhr mit fast tausend Meter hohen Bergen links und rechts zu finden.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Naturwunder

Ich fahre durch die Nacht  zu den Liparischen Inseln, mit Kurs auf die Insel Vulkano, wo wir morgen bei Sonnenaufgang ankommen werden. Was ich gerade erlebe gehört zu den schönsten Naturwundern, die ich jemals gesehen habe. Über mir ein sternklarer Himmel mit unzählbaren Milchstraßen und unter mir ein eben solches Schauspiel von Glitzern, Leuchten, von Millionen von Algen erzeugt im 25 Grad warmen Wasser. Ich kann es nicht in Worte fassen, es ist schöner als jede mit goldenen Mosaiken verzierte Kirchenkuppel, und jetzt begleiten mich noch Delphine, springen neben mir in der mondlosen Nacht, deutlich im Sternenlicht erkennbar. Unter Wasser ziehen sie eine Leuchtspur hinter sich her wie Feenstaub. Mir stehen die Tränen in den Augen. Ich möchte es euch allen zeigen, aber ich bin allein, kann nur dem Himmel danken. Ich bin so glücklich, mein Gott wie schön ist die Erde. Jetzt denkt bitte nicht, ich übertreibe hier. Es ist noch viel schöner, als ich es beschreiben oder in Worten nicht (mit)teilen kann. Habt den Mut, es selber zu erleben, die Angst vor der Nacht überwinden und nur tausende Meter Wasser unter sich auf einer kleinen schwimmenden Insel. Das Leben ist kurz, zumindest die Zeit in Freiheit für solche Abenteuer. Ich wusste nicht, was ich erleben würde, als ich mich aufmachte zu neuen Ufern. Heute morgen hab ich noch wieder gezweifelt, ob ich wirklich etwas sinnvolleres tun muss, als z.B. über den Atlantik zu segeln oder stundenlang durch diese Nacht. Warum immer weiter, immer wieder aufbrechen. Was will ich, wo gehör ich hin. Aber nun springen die Delfine und schnauben um mich herum, ich kann sie nicht mehr sehen, jedoch schnauben hören und sie fragen mich, warum ich eigentlich immer noch daran zweifle, ob das hier meine Welt ist. JA, und wenn ich meine Liebsten dabei haben darf gibt es keine Steigerung mehr!!  Doch, gerade bekomme ich erst einen Schrecken, was da plötzlich vor mir aufleuchtet, immer größer wird, wie ein angestrahltes Segel, aber nicht auf dem Radar zu sehen ist. Es wird so schnell größer, dass ich den Autopilot ausschalte, um drum herum zu fahren. Und dann wird die Sichel sichtbar vom Mond. Es ist alles so unwirklich, man muss sich kneifen, ob noch alle Sinne beisammen sind.

Überfahrt Liparische Inseln

Wir sind heute am 23. Juni in San Vito Lo Capo an der Nordwestspitze Siziliens losgefahren mit Kurs auf die Liparischen Inseln. Diese werden wir nach einer Nachtfahrt wohl morgen erreichen. San Vito Lo Capo ist wunderschön, bis zu 600 m hohe Berge säumen den riesigen weissen Sandstrand. Natürlich sind so exponierte Punkte immer auch touristisch stärker frequentiert und recht teuer. Unser Liegeplatz ohne Toiletten oder Duschen aber immerhin mit Strom und Wasser hat 100 Euro pro Nacht gekostet.... Tja, aber schön war es schon und wir hätten auch ankern können, aber das wird ja demokratisch abgestimmt. Ich bin mit meinen unter 50 nun der junge Hüpfer an Bord. Peter und Henning können sich herrlich stundenlang über Plotter, Strömungs-Vektoren etc. unterhalten, und ich mach Fotos, damit sie sich später die wunderschönen Eindrücke noch mal revue passieren lassen können. Ich bin froh, dass Henning auch sehr gerne segelt sowie schwimmen geht, man merkt ihm seine Vergangenheit bei der Marine an.

Sonntag, 19. Juni 2011

Handnähmaschine für Segler

Wir haben zwar einen fetten Generator auf der Lagoon Aqua, aber das manchmal eintönige Leben an Bord fördert die Kreativität der Crew, ohne viel Aufwand die alltäglichen Dinge zu bewerkstelligen. Weil Technik halt immer wieder versagt (ja, daran muss man sich gewöhnen, dass es immer irgendwo piept, irgend ein Alarm geht, weil die Spannung abfällt, die Bilgepumpe läuft usw usw.) gibt es zumindest bei mir eine eindeutige Tendenz, das Leben möglichst zu vereinfachen (simplify your live). Wieviel Luxus und Komfort braucht der Mensch, insbesondere an Bord. Jeder hat seine eigenen Ansprüche. Ich habe bisher zum ersten mal elektrische Winschen genossen, mit denen das Einhandsegeln noch einfacher geht (wenn nicht immer wieder die Sicherung rausfliegt, gerade wenn man sich drauf verlassen muss). Elektrische Toiletten mit Süsswasser gespült brauche ich nicht, Klimaanlage oder Warmwasser in 3 Innenduschen auch nicht, aber 220 Volt aus den Steckdosen ist praktisch, verleitet aber auch zum Verschwenden von Energie-Resourcen. Die Kaffeemaschine daran zu betreiben geht nicht lange gut, und es ist doch auch schön, den Kaffee mit dem Wasserkessel aufzugießen. Also, back to the roots ist das Leben auf einem Katamaran natürlich lange nicht, aber wo hat der Luxus seine Grenzen, bzw. welchen Preis hat Komfort , und will man ihn zahlen, den Generator laufen lassen müssen (ich kann dabei nicht schlafen). So kam die Idee, kleine praktische Helfer ohne Stromverbrauch vorzustellen. Das soll nicht nur ein Witz bleiben, wie das folgende Video, aber anregen, auch gerne von euch Tipps und Tricks vorzustellen, wie wir effizient und preiswert das Leben an Bord vereinfachen können.

Samstag, 18. Juni 2011

Reparatur und Crew-Wechsel auf Katamaran Aqua auf Sizilien

Nun ist es aber an der Zeit, einen Zwischen-Lagebericht abzugeben. Dazu komme ich nun endlich, nachdem ich 2 Stunden durch die Stadt gelaufen bin, um einen ital. Internet-Stick zu kaufen, weil es uns sozusagen an Siziliens Westküste verschlagen hat, naja, nicht als Treibholz, sondern immerhin noch mit einem funktionierenden Antrieb. Erst im Hafen von Trapani, einer sehr lebendigen Küstenstadt im NW der Insel, stellte sich die eigentliche Ursache heraus: ein defekter Propeller. WIr bekamen ca. 100 Seemeilen vor Sizilien von Sardinien aus gestartet plötzlich ziemlich heftigen , wieder mal nicht vorher gesagten Wind mit einer 2-3 m Welle, waren gezwungen, das 2. Reff zu binden, als sich der 16 Tonnen schwere Katamaran trotz 2 x 75 PS nicht mehr gegen den Wind drehen ließ. Nachdem uns das gelungen war und später der Wind nachließ, wollte ich doch wissen, ob da vielleicht etwas mit den Schrauben nicht in Ordnung ist. Ein ausgedehnter Tauchgang mit dem kleinen Kompressor an Bord (Freediver) kam mit über 1000 m Wassertiefe unter mir und unzähligen herumspringenden kleineren Thunfischen nicht in Frage, aber mit Schnorchel und Brille allein konnte ich fühlen, dass der Propeller der Steuerbordmaschine erhebliches Spiel auf der Antriebswelle hatte, die Sicherungsschrauben aber alle angezogen waren. Ein Zerlegen und evtl. Verlieren von Spezialschrauben war zu riskant, also fuhren wir die nächste Nacht mit einer Maschine weiter. Vom nächstgelegenen Hafen Tripani hatten wir vorher noch nie etwas gehört, es ist auch überhaupt keine Touristenstadt, sondern eine typisch sizilianische Fischerei-Hochbur mit großem Fährhafen, Flughafen, und vor allem: ein 80 Tonnen Travellift, der die 7,50m breite Lagoon 420 überhaupt herausholen könnte.
Unser Standort bis voraussichtlich 21. Juni

Erschrocken vom Preis (über 1000 Euro) bot der sehr hilfsbereite Francesco (Betreiber von 3 Schwimmstegen) erst mal ein Tauchgang im Hafen an und erst nach einigem Telefonieren mit Yanmar bzw. seinen Serviceleuten stellte sich heraus, warum die Rückseite des Propellers sich ca 4 mm in die Zinkanode hineingedreht hatte. Anders als bei Aussenborder-Propellern gibt es keinen Splint zur Sicherung der Schraube, die bei Grundberührung abscheren und so das Getriebe schützen, sondern dieser Propeller ist mit einer geklebten Kunststoffscheibe versehen, die bei Fremdberührung vom Propeller innen abreisst. Nach einer Weile wird dann der verbleibende Teil im Propeller so heiss beim Durchdrehen, dass der Propeller auf der Achse hin und her rutschen kann. Es muss also irgendetwas passiert sein mit dem Schiff, bevor wir in Barcelona am 8. Juni losgefahren sind. Ja, und nun warten wir auf einen Ersatzpropeller, der Anfang nächster Woche eintreffen wird. Da wir unter diesen Bedingungen stark eingeschränkt in der Manövrierbarkeit nicht planmässig nach Palermo weiterfahren wollten, ist Thomas heute mit dem Bus nach Palermo gefahren und unser nächstes Crewmitglied hat umgebucht.
Diese Erfahrung hat einmal mehr gezeigt, dass man Langfahrtsegeln kaum planen kann, viel Flexibilität auf allen Seiten verlangt wird, und dass ein Katamaran mit 2 Motoren erhebliche Sicherheitsvorteile hat. Nicht bestätigt hat sich die Hoffnung, man würde nicht seekrank wegen der stabilen Lage. In den ersten Tagen hatten wir wenig Wind und hohe Dünungswellen, so dass wir stundenlang, teils nächtelang motoren mussten. Und dabei ist nicht nur Thomas, Peter und mir See-erfahrenen schlecht oder zumindest "mulmig" im Magen geworden, sondern Jan hat zunehmend lange Stunden gelitten und die Fische gefüttert, so das wir ihn eher in seiner Entscheidung unterstützt haben, uns auf Sardinien zu verlassen. Mir tat es sehr leid, weil ich ihn sehr gern dabei hatte, auch ohne dass er uns seglerisch oder bei Nachtwachen entlasten konnte, aber wegen der guten Laune und harmonisierenden Wirkung, seiner tollen Fotos und nicht zuletzt wegen der guten Gespräche mit ihm. Der Törn hat wichtige Erkenntnisse gebracht und er hat es nicht bereut.
Auch das ist für mich neu beim Langfahrtsegeln, dass immer wieder Abschied von schönen Häfen und Inseln, aber besonders von vertraut gewordenen Menschen dabei ist, die eine Leere zurück lassen, wenn sie wieder von Bord gehen. Man hat sich auf engem Raum tagelang und nächtelang in ungewöhnlichen Situationen erlebt, hat Kompromisse miteinander gefunden, jeden mit seinen Individuellen Fähigkeiten schätzen gelernt, und dann gehen sie wieder in ihr Alltagsleben, tun "wichtige Dinge", Arbeiten, Aufträge etc., all das, worüber sich Menschen nicht unerheblich definieren und Selbstvertrauen daraus ziehen. Dann frag ich mich unweigerlich, was ich gerade tue, ob es nicht wichtiger wäre, bei meiner Familie zu sein, wo gerade allerhand Umbrüche passieren, jeder seinen Weg sucht, Gespräche stattfinden, an denen ich jetzt nicht teilhaben kann, weil ich auf einen dämlichen Propeller warte, um dann das Schiff weiter zu überführen. Und ist das letztlich eine wichtige Aufgabe? Was ist wichtig im Leben? Ich stelle mich auf einen neuen Lebensabschnitt ein, und alle Erfahrung, die ich auf tausenden von Seemeilen z.Zt. sammle, machen mich sicherer für unsere Pläne nächstes Jahr. Doch, das ist wichtig.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Positionsseite gelöscht

Leider funktioniert das Aktualisieren unseres Standortes über sat2twitter.com z.Zt. einfach zu unzuverlässig, besorgt eher wegen völlig falscher Positionen, als das es jemandem nützt. Deshalb habe ich bis auf Weiteres diese Seite gelöscht

Samstag, 4. Juni 2011

Ein Traum von Segel

Es bleibt mir kurz die Luft weg, wenn der Bergeschlauch vom Parasailor hochgezogen wird und der Wind das 105 qm Segel öffnet. Mit Thomas und Christine an Bord konnten wir wenigstens an einem Tag das Vergnügen haben, auch mal den maximalen Halbwind-Einfallswinkel auszuprobieren, der bei etwa 100° lag. Schade dass wir es bei diesem einen Tag belassen mussten, weil der Wind in 4-6 Knoten keinen Spaß mehr machte.

Offen bleibt die Frage, ob man wegen Belastung der Wanten das Großsegel zusätzlich oben lässt. Geschwindigkeit bringt es nach meiner Meinung nicht zusätzlich. Aber dafür die Gefahr des Halsens.

Das Bergen müssen wir bei mehr Wind noch üben. Beim Kat hat man ja seitlich der Rollfock gut Platz auf dem Trampolin. Nur bei Böen will sich das Segel oben um die Saling drehen. Dazu ein Tipp:
Beim Bergen beide Diesel anwerfen und "Vollgas" geben.  Der Auto(wind)pilot hält Kurs. Der Druck im Parasailor wird entspechend gering, da die Diesel die Rumpfgeschwindigkeit auch leicht übertreffen. Der Bergeschlauch läßt sich leicht über das Segel ziehen, wenn wir mal von dem Moment absehen, wo der Flügel dran kommt. Da muss ich meine Kilos schon reinhängen.

Danke für die Photos, Christine :-)

Freitag, 3. Juni 2011

weltweites Datemroaming ohne Grundgebühr für 0,59 Euro pro MB

Einem Tipp von meiner lieben Frau sowie Jan folgend habe ich mir für die vielen Meilen durch 7 unterschiedliche Länder für den Überführungstörn eine SIM-Karte für meinen unlocked USB Surfstick gekauft für 9,90 Euro von Telekom Austria AG, Obere Donaustraße 29, 1020 Wien
Mit abroadband surfen kostet nur pro wirklichem Gebrauch ohne monatliche Grundgebühr  € 0,59 pro MB im Ausland und ist somit bis zu 80 % günstiger! Überzeugt Euch selbst und seht in der Vergleichsapplikation, wie viel abroadband im Vergleich zum Standardroamingpreis im Ausland billiger ist.
Die Karte ist auch im iPhone, iPad, anderen Smartphones oder Slots von Laptops einsetzbar, wo immer ein Mobilfunknetz erreichbar ist. Es gibt auch Micro-Karten sowie Kompettangebot mit Surfstick. Mein entsperrter USB-Stick von der Telekom funktioniert reibungslos mit meinem Macbook Pro und der angebotenen Software Dashboard.

Hier die Liste der Länder, in dennen man abroadband verwenden kann:

Mittwoch, 1. Juni 2011

vorläufiger Törnplan für Überführung Lagoon 420 AQUA von Barcelona nach Rovinj Törnplan


















Knoten Tag
5 24 5,6
Abfahrt Etappe von nach Ankunft Strecke Strecke kum. Fahrzeit Fahrstd. kum. Diesel
sm sm h h l
07.06.11 08:00 1 Premia del Mar Mao, Menorca 08.06.11 14:00 147 147 29,40 1,2 164,64
09.06.11 05:00 3 Mao, Menorca Calasetta,Sadinien S.177 10.06.11 21:00 199 346 39,80 1,7 69,20 387,52
11.06.11 Calasetta,Sadinien S.177 Calasetta,Sadinien S.177
12.06.11 07:00 3 Calasetta,Sadinien S.177 Villasismus S.184 12.06.11 21:00 71 417 14,20 0,6 83,40 467,04
13.06.11 09:00 4 Villasismus S.184 San Vito Lo Capo, S 361 14.06.11 18:00 164 581 32,80 1,4 116,20 650,72
15.06.11 San Vito Lo Capo, S 361 San Vito Lo Capo, S 361 0,0
16.06.11 13:00 5 San Vito Lo Capo, S 361 Lipari 17.06.11 11:00 109 690 21,80 0,9 138,00 772,80
18.06.11 08:00 6 Lipari Crotone, S. 345 19.06.11 20:00 180 870 36,00 1,5 174,00 974,40
20.06.11 Crotone, S. 345 Crotone, S. 345 870 0,00 0,0 174,00
21.06.11 06:00 8 Crotone, S. 345 Gouvia, Korfu 22.06.11 16:00 168 1038 33,60 1,4 207,60 1162,56
23.06.11 Gouvia, Korfu Gouvia, Korfu 1038 0,00 0,0 207,60
24.06.11 Gouvia, Korfu Gouvia, Korfu 1038 0,00 0,0 207,60
25.06.11 04:00 9 Gouvia, Korfu Otranto, Italien 26.06.11 22:00 87 1125 17,40 0,7 225,00 1260,00
27.06.11 Otranto, Italien Otranto, Italien 1125 0,00 0,0 225,00
28.06.11 08:00 10 Otranto, Italien Korcula 29.06.11 21:00 190 1315 38,00 1,6 263,00 1472,80
01.07.11 Korcula Korcula 1315 0,00 0,0 263,00
02.07.11 08:00 11 Korcula Korcula 02.07.11 18:00 47 1362 9,40 0,4 272,40 1525,44
03.07.11 09:00 12 Korcula Maslinica 03.07.11 18:00 57 1419 11,40 0,5 283,80 1589,28
04.07.11 09:00 13 Maslinica Tisno 04.07.11 17:00 36 1455 7,20 0,3 291,00 1629,60
05.07.11 10:00 14 Tisno OPĆINA PAŠMAN 05.07.11 15:00 23 1478 4,60 0,2 295,60 1655,36
06.07.11 08:00 15 OPĆINA PAŠMAN Susag 06.07.11 18;00 53 1531 10,60 0,4 306,20 1714,72
07.07.11 09:00 16 Susag Pula 07.07.11 17:00 37 1568 7,40 0,3 313,60 1756,16
08.07.11 12:00 18 Pula Rovinj 08.07.11 18:00 19 1587 3,80 0,2 317,40 1777,44 1,12
Mittelwert 120 sm/d
eff. Fahrzeit 13,23 Tage
Reisezeit 31,00 Tage
mögliche Rückflüge/Tage/Abflughäfen nach Köln/Bonn, Weeze oder Hannover

Volvo Motoren überarbeitet und Webasto Heizung installiert

Ein erfreulicher Anblick sind die general überholten Volvo Motoren. Nicht nur der Klang und die deutlich spürbar bessere Leistung ist ein Genuss, sondern auch das Aussehen.  Ich habe mal aktuelle Bilder hier hochgeladen, auf dem untersten die Webasto Standheizung an der Innenseite des Backbordrumpfes im Motorraum montiert und über Hohlräume draussen unter der Sitzecke isoliert in den Steuerbord-Rumpf hinüber geführt, so dass der Salon innen und 3 Kojen sehr effizient beheizbar sind mit einer Air Top Evo 3900.



rechts mit "Stoff" umwickelt die Abluft zum Auspuff

Viel unterwegs

Ich bin z.Zt. so viel im Mittelmeer unterwegs, dass ich kaum dazu komme, den Blog weiterzuschreiben. Habt etwas Geduld mit mir, es wird wieder mehr....

Das Törn-Planen mit Crew für immer wieder 1 oder 2 WOCHEN ist ganz schön "Arbeit" ist. Ich hör Euch schon mitleidig "ooooohhh, der arme" sagen. Ja, ist schwer vermittelbar, aber glaubt mir, ich freu mich jetzt richtig auf ein paar Tage zu Hause, bevor es dann am 6. Juni wieder los geht mit der Überführung der Lagoon 420 von Barcelona nach Istrien. Bis Korfu keine Einzelkoje, sondern teile sie mir mit einem Crewmitglied. Hätte nicht gedacht, dass man doch wenigstens diese knapp 4 qm Privatspähre dringend braucht, wenn man sich tagelang "auf der Pelle hockt" Sollte man als Skipper vlt. doch auf "Einzelbett" bestehen? Naja, werd es überleben.

Ich habe viele schöne Erfahrungen gemacht in den letzten 5 Wochen auf See, insbesondere Freundschaft und Partnerschaft auf dem Schiff zu leben. Man muss sich natürlich aufeinaner einstellen, aber gemeinsame Erlebnisse, Begeisterung, Überwindung von Stürmen etc. zu teilen und mitzuteilen ist sehr anregend!

Wie immer gab es natürlich auch Reparaturen, die ich nur kurz anschneiden möchte, falls sie interessieren. Ich habe zum wiederholten Mal den Motorenraum-Lüfter erneuern müssen. Keine Ahnung, warum das Ding immer wieder schlapp macht und dann auch die Überhitzungs-Lampe bzw. Signal aktiviert. Darüber hinaus haben wir die Gashebel erneuert, nun haben beide Schalthebel exakt die gleiche Position vorwärts wie rückwärts, können also mit einer Hand beide bedient werden.

Ein echter Lagoon- Konstruktionsfehler ist auch behoben. Bei raumen Winden lies es sich trotz Traveller-Optimierung etc. nicht vermeiden, dass die Großschot immer wieder am Bimini scheuerte, insbesondere bei Sturm. Nun habe ich den Block am Baum ein gutes Stück weiter nach hinten versetzt und siehe da, es scheuert nichts mehr. Leider bleibt es nicht erspart, das ein Jahr alte Bimini wieder abzubauen und eine Verstärkung aufnähen zu lassen.

Hier sieht man noch die alten Löcher im Baum links von den Rollen