Montag, 15. Oktober 2012

Zum Affen

Da wollen wir hindurch, die strait of Gibraltar

der Felsen von oben. ron rechts im Hintergrund sind wir gekommen. Links die Landebahn = Grenze GB-Spanien

Man kann sich ja fest vornehmen, sich nicht mehr zu ärgern, und es
gelingt mir schon ganz gut, auch wenn ich einen ganzen Tag bis 16 Uhr
nach einem blöden Ersatzteil suche in Gibraltar, bis Barcelona und
schließlich Deutschland. Aber dank der Mithilfe von guten Seelen hier
im Blog gibt es hoffentlich in ein paar Tagen Ersatz. Enrico hat dann
am Spätnachmittag gemeint, es sei genug Telefonieren, Mailen usw und
hat mich dann zu den Affen auf den Gibraltar-Felsen motiviert. Und
abends in einen irischen Pub eingeladen. Das tat wirklich gut und
beides hat sich gelohnt. Es bleibt halt nicht aus, dass man manche
Dinge auch nicht selber reparieren kann, sondern auf Ersatzteile
warten muss. Ich hatte allerdings gedacht, es gäbe mehr Hinterhof-
Werkstätten, die z.B. Aluarbeiten oder einen Kohlefaser-Stift drehen
können - so wie Ludger auf der Greernduck ;-). Übrigens Deine
"selbstgedrehten" Fockholepunk-Rollen Ludger halten hervorragend,
beide Modelle, auch die aus Kunststoff. So nun geh ich früh schlafen
nach schön starkem Irischen Dunkelbier. Erinnerungen an Studenten-
Englisch-Lernzeit in Irland vor 28 Jahren mit Monika in Dublin bei
Studienkollegen. Auch so urige Pubs. Diese Irish Corner gefällt mir in
Gibraltar am besten - und die Affen, die so herrlich menschlich sind,
mehr als die menschlichen Affen auf zwei Beinen, die Touristen, die
füttern obwohl es bei 500 Pfund Strafe verboten ist und sich dann
wundern, wenn die Gibraltar-Affen agressiv werden, denn jeder will den
Keks. Übrigens lausen sich die Affen nicht so liebevoll gegenseitig,
wie es auf dem Bild aussieht, sondern hauen sich ziemlich auf den Pelz
dabei. Vielleicht sollen die Flöhe aufspringen vor Schreck. Die
Geschichte sagt, Gibraltar bleibe so lange unabhängig britisch, wie es
Affen auf den Felsen gibt. Also das wird noch eine Weile dauern.
Seltsame Gesetze, warum man ein paar hundert Meter weiter dann wieder
spanisch steuern zahlt. Das kommt einem spanisch vor... Gestern kam
übrigens ein richtiger Engländer so wie ein Royal ans Schiff, das
mittlerweile einen Meter wegen Tidenhub unter der Kaimauer hing und
rief den Captain. Mit ernster Miene sagte er mir ich möge bitte
umgehend die spanische Gastlandflagge gegen die britische austauschen.
Ok, ok, ich dachte, nur Länder wie Albanien, Montenegro usw legen da
großen Wert drauf. Problem ist, dass ich für die paar Tage keine
britische gekauft habe. Tja, die Etikette... Hier unterwegs lerne ich,
was Nationalstolz wirklich ist. Und ich erkenne gleichzeitig, wie
wenig wir zwar davon in Deutschland haben, aber wie schön aufgeräumt
und klar das Land zumindest nach außen wirkt. Ich bin ein klein wenig
homesick, wenn man monatelang nur südländisches Chaos oder jetzt das
steife "very british" gesehen hat. Ja, denkt euch euren Teil. Meine
Kids haben immer gesagt, Deutschland sei mit das beste Land. Ok, ich
sage zusammen mit Kanada. Ich merke immer wieder, dass mir im Grunde
diese Mentalität am nächsten ist - uch ein Effekt der Reise. Erst wenn
man seine eigenen Wurzeln kennt und schätzt, kann man sich locker auf
Fremdes einlassen.

Mastrutscher

Dieses Ersatzteil muessen wir erst mal besorgen. Vorher können wir nicht weiter