Sonntag, 23. Dezember 2012

zu früh gefreut...


Rodney Bay die linke Seite.....

und die rechte Seite , oben auf dem Berg das Fort
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, oder in südl. Ländern nicht vor dem Morgen (des nächsten Tages). Meist geht spät abends doch irgendwo in jeder bebauten Bucht die Post ab. Zu den noch urtümlichen Steelbands (von denen ich sicher aber auch kein Fan werde) mischten sich mit fortschreitender Stunde bis zum Morgengrauen grauenvoller Technolärm, der am Ende alles dominierte und gegen den auch keine Ohrenstöpfel halfen, obwohl die Verursacher sicher einen Kilometer entfernt lärmten. Das permanente Zwischenquatschen des DJs erinnerte mehr an die Geräusche aus dem Affenhaus im Zoo. Wir haben das wirklich in allen warmen Ländern als sehr beeinträtigend empfunden, dass der Diskolärm, der in heimatlichen Breiten wenigstens in schalldichte Bunker verordnet wird, wegen der Hitze draußen und dann auch noch sehr spät stattfindet. Es ist eine Umweltverschmutzung, die nicht nur wir so empfinden. Ok, wir haben die Freiheit, einfach wegzufahren, aber morgens um 2 oder 3 Uhr wohin aufbrechen und dann neu ankern? Heute nacht hätten wir uns fast einfach nur draußen auf dem Meer treiben lassen, Hauptsache weg aus diesem Menschen-Moloch, dieser agressiven Hammermusik, nein, Musik ist das nicht, es ist nur Gequatsche ähnlich dem der Rapper, aber primitiver und kein Text, nur Laute wie im Urwald. Was sind das aber vor allem für Menschen, die das ja anlocken soll, die das "hören" wollen. Wie besoffen oder stoned muss man eigentlich sein, um das überhaupt zu ertragen? Wir merken, dass wir nicht für diese Welt geeignet sind, die offenbar für ein Heer von jüngeren Anhängern der Lebensinhalt nicht nur für die Wochenenden ist. Wir merken wieder einmal mehr, dass unsere gewohnte Ruhe im Garten im Bergischen Land eine Grundvoraussetzung für ZuFRIEDENheit ist und dass wir ansonsten noch am ehesten nach Kanada gehören. Jaja, man verherrlicht immer tendenziell das, was man gerade nicht hat. Und für Winterstille und friedliche endlose Wälder sind wir ja wirklich nicht hier, aber es darf auch mal gesagt werden, das es einem fehlt, oder? Ist das dann schon wieder "negativ" ? Ich gebe zu, dass ich jahrelang mit der Weihnachtsidylle zu Hause nichts anfangen konnte. Das sogenannte Jahresendgeschäft war immer extrem hektisch, alles musste noch erledigt werden, weil bis Neujahr dann alles zu war. Ich habe es immer gehasst, weil einfach nichts von der der Weihnachtsgeschichte adveniat, bei mir ankam. Als Musiker war ohnehin die Zeit mit Weihnachtsoratorien, Chorkonzerten etc. extrem ausgefüllt. Ich konnte es auch nicht mehr hören. Ja, am liebsten höre ich Stille, das Rauschen oder auch Plätschern des Meeres. Oder Musik wie von Avo Pärt, minimal aber voller Atmosphäre. Ok, da bin ich dann verkehrt in der Karibik. Wir müssen uns noch die Bucht suchen, in der wir uns wohlfühlen, und das ist sicher nicht so eine "berühmte" wie die Marigot oder jetzt die Rodney Bay, sondern vielleich eher eine der vielen kleinen Buchten auf Martinique. Es ist nicht die Suche nach dem "Paradies", oder immer noch innere Unruhe, die gerade treibt, sondern diese "Musik" hier ertragen wir einfach nicht noch eine Nacht. Deshalb fahren wir jetzt mal in die Stadt und klarieren aus. Dann können wir wenigstens wirklich einfach aufbrechen. Ohne Ausklarierung können wir aber auf der nächsten Inseln nicht einklarieren, sondern müssen zurück. Das ist erst auf den Virgin Islands einheitlich geregelt, aber hier hat jedes Inselnchen sein Prozedere.


das waren mal nette Boatboys bzw. Fischer, die uns heute morgen zuwinkten
Was ich eigentlich sagen wollte:
genießt ihr die Weihnachtsstimmung irgendwo irgendwie einen Augenblick zwischen den Terminen. Und glaubt mir, wir finden unser Paradies hier auch aktiv und nicht an jeder Ecke. Es ist nicht einfach da, nur weil das Wasser und die Luft 28-30 Grad haben.

Wir wünschen Euch jedenfalls eine besinnliche Weihnachtszeit, und melden uns wieder, wenn es irgendwo Internet gibt.