Sonntag, 12. Mai 2013

Diät des Geistes

das ist es, was wir hier machen, und ich möchte mich daran erinnern später. Wir sind nicht verrückt wie so manche Segler, oder alle in der Coral Bay wie Ray sagt. Brauchen die "Betäubungsmittel, Drogen und Alkohol nicht, von einem Absacker gelegentlich zum schnelleren Einschlafen abgesehen. Aber süchtig nach Ruhe sind wir, haben uns allein in die winzige Newfound Bay verzogen, von Riffs umgeben, vor einem Gewiitter verkrochen, nachdem letzte Nacht uns in der Round Bay die Regentropfen wie Schmirgelpapier um die Ohren flogen. Gegenüber in dem 6 Seemeilen entfernten Road Town hören wir leise die Diskotheken, aber die Grillen übertönen das Durcheinander. Wir haben immer noch keinen Wunsch nach dieser Ablenkung, Zerstreuung unserer Gedanken und dem Beenden der Zeit in der Karibik. Wir sind reif, nicht so wie ich es immer gesagt habe, das ich einmal im Leben voll die Langeweile der Eintönigkeit weißer Strände mit Palmen und blauem Meer unter dem Himmel erleben wollte, sondern wir sind reif für ZUHAUSE. Fast ein Jahr Sonne hat Früchte getragen. Wir sind für die angebrochene Sommer-Regenzeit nicht gemacht, und auch nicht für das karibische, zurück gelehnte Warten was kommt oder nicht kommt. Wir können und wollen unsere Wurzeln nicht verleugnen, wollen noch etwas auf die Beine stellen.
Bei einen Sonnenaufgang wie heute, das Wasser so klar dass man die Rochen auf dem Grund im Sand beobachten kann, morgens genau richtig temperiert zum ganz allein baden in der Lagune, könnte es immer so bleiben - aber in einer Stunde sengt die Sinne alles in eine lähmende Hitze . Manch einer rafft sich nicht mehr auf, bleibt hier hängen, segelt sein ohnehin fast verfallenes Schiff nicht in den sicheren Süden nach Grenada oder Trinidad, ergibt sich dem Schicksal, der schwülen Sommer-Hitze, egal ob der nächste Hurricane alles nimmt oder noch ein Jahr so leben schenkt. Schon die Jüngeren Locals denken so. Die graubärtigen, wettergegerbten, liebenswerten Salzbuckel haben wenigstens ein bewegtes Leben hinter sich, nun bereit, es jederzeit zu beenden, weil es intensiv gelebt war, sei es mit Betäubungsmitteln oder auf natürliche Weise. Für sie ist das alles natürlich. Welten trennen uns von diesem Zustand, aber auch Jahrzehnte und noch viel zu viel Energie und Unternehmergeist. Es ist eine andere Energie als vor der Karibikzeit. Vor allem aber die Erkenntnis, das wir in einer Gemeinschaft oder Community leben möchten, die wir uns nur auf dem Land oder in Landnähe schaffen können. Wir sind im Herzen keine Seenomaden, kommen wohl mit sehr wenig aus, aber nicht ohne Kontakte oder nur per email.
Zu gern würde ich meiner Mutter ein Sträußchen vorbei bringen zum "Mothers Day", sie kräftig dafür drücken, dass sie mir dieses Leben geschenkt hat, das wir so gern weitergeben. Wenn ich darüber nachdenke fällt mir auf, das uns das mit all unseren Freunden verbindet: Kinder haben und ihnen eine Welt zeigen wollen, die unglaublich lebenswert und liebenswert ist.