Mittwoch, 27. Juni 2012

5. Beethoven - Schicksalssymphonie

(Zitat Peter, gefunden von Monika)
In diesen Tagen habe ich zum letzten Mal oft an meine Berufsmusiker-Vergangenheit gedacht - und mit lieben Kollegen über die traurige Situation der Kulturlandschaft nicht nur in NRW, sondern Deutschland weit gesprochen. Ich habe mich dabei erwischt, doch noch von "meinem Orchester" gesprochen zu haben, wenn es morgen am 28. Juni um Leben und Tod geht, die finale politische Entscheidung, ob das "Kunst ist oder weg kann" - die Auflösung der Ber gischen Symphoniker. Ich bin seit 2009 nicht mehr dabei, aber es lässt mich nicht kalt, obwohl ich oft gedacht habe, dass sich diese Kunst-Form überholt hat, ein überaltertes Publikum dahin stirbt und der Nachwuchs nur noch temporär mit spielt, schon in jungen Jahren entmystifiziert . Ich habe damit abgeschlossen, und es ist gut so. - Bis ich heute von meiner Schwester das Video des 3-Jährigen Jonathan gezeigt bekam (s.u.). Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass ich mir einen solchen fantastischen Dirigenten seit ewiger Zeit gewünscht habe. Dieser kleine Kerl hat mich in seinen Bann gezogen - das ist Musik durch und durch und ein fulminanter Abschluss meines Berufsmusiker-Lebens. So macht mir die 5. Beethoven-Sinfonie wieder Freude. Ja, ihr bornierten Generalmusikdirektoren und Kulturschaffenden, hört und seht euch das an. Ich habe diesen Enthusiasmus, die Urfreude an Klang, Dynamik, Tempo, Farbe in keinem Konzert mehr erlebt in den letzen Jahren,  - auch nicht bei großen Orchestern. Mag sein, dass ich übertreibe. Es ist ein Schlüsselerlebnis für mich und ich bin froh, dass ich die Freude und Begeisterung an der Musik in mein neues Leben retten konnte. Kurz vor dem Überdruss und der Verstümmelung durch den Musiker-Alltag. Ich werde mir diesen kleinen Jonathan noch öfter anhören - auf den Wellen der Meere. Danke Birgit!