Dass wir erst mal wieder in ein Loch fallen, wenn wir allein an Bord
sind, darauf hatten wir uns eingestellt. Dass uns das Schicksal dann
allerdings sofort mit einer ganzen Nacht Sturm empfängt, hat uns erst
mal an die Grenzen gebracht.
Abgesehen davon, dass der Wetterbericht darauf nicht hingewiesen
hatte, dass es so über die hohen Berge hier bei Cavtat blasen würde, hatte uns abends die Hafen-
Capitaneria darauf hingewiesen, besser auf der anderen Seite der Bucht
zu ankern.
Wir gaben deshalb unseren schön eingefahrenen Ankerplatz auf und
versuchten es im
Seegras auf der anderen Seite. Und dann ging es los mit dem Sturm, ziemlich
schnell auf 35 Knoten. Der Anker hielt nicht, auch 2 weitere Versuche
scheiterten.
Also raus aus der Bucht an teils unbeleuchteten Fischer-Booten und
ohne Navigationslichtern fahrenden Ausflugsschiffen vorbei, selber
kaum noch
manövrierbar wenn der Wind seitlich auf den Kat drückte. Abwettern auf
See, ablaufen vor Topp und Takel, ohne Motor vor dem Wind weg Richtung
Italien treiben,
und morgens bei nachlassendem Wind wieder zurück gegenan nach Cavtat
zum erforderlichen Ausklarieren war unser Plan. Wir mussten zurück,
denn ohne Ausklarieren gibt es beim Einreisen im folgenden Land
Probleme, also eine Nacht um
die Ohren hauen und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Klar ist das frustrierend.
Vor dem Wind raus ohne Motor mit 5,5-6 Knoten ging prima, sogar der Autopilot
konnte die bald hohen Wellen von hinten sauber steuern und wir konnten kurze
Schläfchen wagen, abwechselnd und mit Radar-Wächter. Um 5 Uhr morgens
beschlossen wir dann umzukehren. Leider blies es mittlerweile 18 SM
weg von den Bergen auf dem offenen Meer immer noch mit 25-28 Knoten.
Allerdings mit ziemlicher Welle. Tja, und dagegen an kamen wir nur mit
3 Knoten.
Ich will es nicht dramatischer beschreiben, als es war, aber wir waren
fix und fertig, und der Tag danach eigentlich nur Abhängen und Schlaf
nachholen. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, wo man alles
verflucht, aber nicht ausgerechnet
im Grenzhafen, wo man stark motiviert sein sollte, zu neuen Ufern/Ländern
aufzubrechen. Ich kann mich auf solche Frust-Tage nicht mental einstellen.
Natürlich hat man die Freiheit, einfach abzubrechen. War es denn sooo
schlimm? Am nächsten Tag nicht mehr...
Aber wird jetzt mit dem Zoll/Ausklarieren alles gutgehen? Das Gerangel und
Gerempel beim Anlegen mit Anker vorne und ohne Hilfe mit den Leinen zu
zweit gegen die drängelnden High-Tech Megayachten mit 10-Mann
Skipper-Crew und Kaffee trinkenden Eignern am Zollkai macht Angst
schon beim Zuschauen. Ich habe keine
Ahnung, ob ich das hier schreiben soll, es ist mehr ein innerer
Reisebericht, der
nicht nur aus Traumbuchten besteht, sondern auch mit Überwindung etc.
zu tun hat.
Wir wachsen daran, aber ihr dürft auch ruhig denken, das wär nichts
für euch. Ich denke es manchmal auch - zugegeben. Warum nicht einfach
auf eine nicht schwankende Terasse im stillen Wald in Solingen setzen,
und in Ruhe genießen, was sich jeden Tag ähnlich dort abspielt.
Abenteuer können sich auch in absoluter äusserer
Sicherheit im Kopf abspielen. So wie Sehnsüchte auch. Muss es wirklich
physisch erlebt werden? Die Frage beantwortet jeder anders für sich
selbst. So wie mir klar ist, dass die Dauer-Hitze nicht gut für uns
beide ist, (ebenso wie der Dauer-Regen im Bergischen Land ;-) habe ich
eine innere Ahnung, dass es auch nicht gut ist, sich in den besten
Jahren "zur Ruhe zu setzen". Das Glück liegt für uns letztlich
vielleicht im Wechsel zwischen Kanada und Deutschland. Kroatien ist
(war für uns) wunderschön, wie ihr gelesen habt, auch wenn in bald
jeder Bucht sogar nur fürs Ankern ohne jeden Service Geld kassiert
wird. Die große Freiheit gibt es nicht, bzw. wenn überhaupt liegt sie
nur in einem selbst - in der Entscheidung, die äusseren Bedingungen zu
aktzeptieren, wenn man darin seine Träume leben will.
Also, auf in den Behördenkampf, ins Dorf, in die Hitze, einkaufen für
ein paar Tage nonstop segeln, Suche nach Internet. Ja, wir können
nicht einfach den Rechner anmachen, und sind online... Der Stick ist
abgelaufen, ein neuer ist sinnlos kurz vor der Ausreise. Ein paar MB
sind noch fürs Wetter drauf - auch wenn wir der Vorhersage nicht mehr
trauen...
Nachtrag 16 Uhr: Haben soeben ausklariert, alles ok, verlassen gerade
auf dem direkten Weg die kroatischen Gewässer guter Dinge. Stimmung an
Bord ist gut, haben die letzten KUNA für viel Obst ausgegeben und
freuen uns auf nichts als Horizont. Rechnen mit 2 Nächten, 2 Tagen,
sind solange nur über unser Satphone erreichbar (siehe oben
"Kontakt")Und... PS: legt bitte nicht jedes Wort auf die Waagschale,
ich schreibe, wie es gerade in die Tastatur kommt!
sind, darauf hatten wir uns eingestellt. Dass uns das Schicksal dann
allerdings sofort mit einer ganzen Nacht Sturm empfängt, hat uns erst
mal an die Grenzen gebracht.
Abgesehen davon, dass der Wetterbericht darauf nicht hingewiesen
hatte, dass es so über die hohen Berge hier bei Cavtat blasen würde, hatte uns abends die Hafen-
Capitaneria darauf hingewiesen, besser auf der anderen Seite der Bucht
zu ankern.
Wir gaben deshalb unseren schön eingefahrenen Ankerplatz auf und
versuchten es im
Seegras auf der anderen Seite. Und dann ging es los mit dem Sturm, ziemlich
schnell auf 35 Knoten. Der Anker hielt nicht, auch 2 weitere Versuche
scheiterten.
Also raus aus der Bucht an teils unbeleuchteten Fischer-Booten und
ohne Navigationslichtern fahrenden Ausflugsschiffen vorbei, selber
kaum noch
manövrierbar wenn der Wind seitlich auf den Kat drückte. Abwettern auf
See, ablaufen vor Topp und Takel, ohne Motor vor dem Wind weg Richtung
Italien treiben,
und morgens bei nachlassendem Wind wieder zurück gegenan nach Cavtat
zum erforderlichen Ausklarieren war unser Plan. Wir mussten zurück,
denn ohne Ausklarieren gibt es beim Einreisen im folgenden Land
Probleme, also eine Nacht um
die Ohren hauen und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Klar ist das frustrierend.
Vor dem Wind raus ohne Motor mit 5,5-6 Knoten ging prima, sogar der Autopilot
konnte die bald hohen Wellen von hinten sauber steuern und wir konnten kurze
Schläfchen wagen, abwechselnd und mit Radar-Wächter. Um 5 Uhr morgens
beschlossen wir dann umzukehren. Leider blies es mittlerweile 18 SM
weg von den Bergen auf dem offenen Meer immer noch mit 25-28 Knoten.
Allerdings mit ziemlicher Welle. Tja, und dagegen an kamen wir nur mit
3 Knoten.
Ich will es nicht dramatischer beschreiben, als es war, aber wir waren
fix und fertig, und der Tag danach eigentlich nur Abhängen und Schlaf
nachholen. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, wo man alles
verflucht, aber nicht ausgerechnet
im Grenzhafen, wo man stark motiviert sein sollte, zu neuen Ufern/Ländern
aufzubrechen. Ich kann mich auf solche Frust-Tage nicht mental einstellen.
Natürlich hat man die Freiheit, einfach abzubrechen. War es denn sooo
schlimm? Am nächsten Tag nicht mehr...
Aber wird jetzt mit dem Zoll/Ausklarieren alles gutgehen? Das Gerangel und
Gerempel beim Anlegen mit Anker vorne und ohne Hilfe mit den Leinen zu
zweit gegen die drängelnden High-Tech Megayachten mit 10-Mann
Skipper-Crew und Kaffee trinkenden Eignern am Zollkai macht Angst
schon beim Zuschauen. Ich habe keine
Ahnung, ob ich das hier schreiben soll, es ist mehr ein innerer
Reisebericht, der
nicht nur aus Traumbuchten besteht, sondern auch mit Überwindung etc.
zu tun hat.
Wir wachsen daran, aber ihr dürft auch ruhig denken, das wär nichts
für euch. Ich denke es manchmal auch - zugegeben. Warum nicht einfach
auf eine nicht schwankende Terasse im stillen Wald in Solingen setzen,
und in Ruhe genießen, was sich jeden Tag ähnlich dort abspielt.
Abenteuer können sich auch in absoluter äusserer
Sicherheit im Kopf abspielen. So wie Sehnsüchte auch. Muss es wirklich
physisch erlebt werden? Die Frage beantwortet jeder anders für sich
selbst. So wie mir klar ist, dass die Dauer-Hitze nicht gut für uns
beide ist, (ebenso wie der Dauer-Regen im Bergischen Land ;-) habe ich
eine innere Ahnung, dass es auch nicht gut ist, sich in den besten
Jahren "zur Ruhe zu setzen". Das Glück liegt für uns letztlich
vielleicht im Wechsel zwischen Kanada und Deutschland. Kroatien ist
(war für uns) wunderschön, wie ihr gelesen habt, auch wenn in bald
jeder Bucht sogar nur fürs Ankern ohne jeden Service Geld kassiert
wird. Die große Freiheit gibt es nicht, bzw. wenn überhaupt liegt sie
nur in einem selbst - in der Entscheidung, die äusseren Bedingungen zu
aktzeptieren, wenn man darin seine Träume leben will.
Also, auf in den Behördenkampf, ins Dorf, in die Hitze, einkaufen für
ein paar Tage nonstop segeln, Suche nach Internet. Ja, wir können
nicht einfach den Rechner anmachen, und sind online... Der Stick ist
abgelaufen, ein neuer ist sinnlos kurz vor der Ausreise. Ein paar MB
sind noch fürs Wetter drauf - auch wenn wir der Vorhersage nicht mehr
trauen...
Nachtrag 16 Uhr: Haben soeben ausklariert, alles ok, verlassen gerade
auf dem direkten Weg die kroatischen Gewässer guter Dinge. Stimmung an
Bord ist gut, haben die letzten KUNA für viel Obst ausgegeben und
freuen uns auf nichts als Horizont. Rechnen mit 2 Nächten, 2 Tagen,
sind solange nur über unser Satphone erreichbar (siehe oben
"Kontakt")Und... PS: legt bitte nicht jedes Wort auf die Waagschale,
ich schreibe, wie es gerade in die Tastatur kommt!
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