Heute haben wir uns in der Bucht eingelebt. Es brauchte etwas länger, weil wir wegen Nachtfahren erschöpft waren und dann auch noch anderer Frust dazu kam. Nun habe ich aber endlich ein WIFI Netz gefunden, das ich von Bord aus mit der WLAN Antenne nutzen kann. Ist zwar auch sehr langsam, aber ok und kostenlos. Wir kaufen in dem dazu gehörigen Markt auch kräftig ein. Frische Feigen aus Korfu, Oliven uvm. Das tat der Seele gut, ebenso eine Nacht im Freien auf dem Trampolin unter dem Mückennetz geschlafen. Besser als in der Koje schwitzen und wach herum liegen. An die Geräusche musste ich mich zwar auch gewöhnen, aber die griechische (Volks-) Musik geht nicht so auf die Nerven, wie die basslastige Diskodröhnung in vielen kroatischen Häfen. Wir liegen bewusst ziemlich weit draussen mit dem Kat, sind seltsamerweise seitzwei Tagen das einzige Schiff in der ganzen großen Bucht.
Die Wahrnehmung von sich selbst wie auch der Umgebung schwankt stärker auf dem Schiff, als an Land. Ich reagiere auf alles sensibler, auf Glück wie auch auf Ärger. Ob das gut ist oder nicht, ich kann es (noch) nicht ändern. Dinge, die ich zu Hause gar nicht bemerkt habe, können ein dickes Problem sein: z.B. dass es fast unmöglich ist, die automatischen Updates aller Windows-Programme zu verhindern. Es ist verrückt, was da immer noch im Hintergrund abgeht und ein ohnehin Schnecken-Netz dann zum erliegen bringt.
Während wir hier auf den am Montag günstig vorhergesagten Wind nach Italien warten (Le Castella Marina ist avisiert und reserviert in der Marina für die Nacht von Di auf Mi), komme ich natürlich auch zum Nachdenken. Da sind sie wieder, die ganzen Fragen. Was ist Glück, Warum mache ich das eigentlich, das Leben könnte so viel bequemer sein an Land. Warum habe ich immer noch eine Ungeduld in mir, die natürlich auch durch Angst vor Unvorhersehbarem genährt wird. Wir liegen gut hier mit Sandgrund und 50m Kette, aber der Kat dreht stündlich,Strömung und nach Westen offenes Meer. Aber es ist ja ruhig, kaum ein Wind. Und sobald der am Montag Nacht aufwacht, heisst es Anker auf und los. Kann also nichts passieren, sagt der Kopf. Glück sagt Monika kann eigentlich erst in absoluter Geborgenheit und Sicherheit entstehen. Das ist an Bord fast nie der Fall... Es sind tausend kleine Dinge, die erst nach einer Weile auffallen und bewältigt werden müssen. Das enorm viele Salz im Mittelmeer macht nicht nur der Haut zu schaffen, sondern auch dem gesamten Material. LKW-Spanngurte sind schon verrottet (beinahe wäre uns der Aussenbord-Motor vom Kran gefallen, weil der Riemen einfach morsch und gerissen ist. Die schön blank geputzen Edelstahl-Teile rosten alle. Die teuersten Edelstahlsorten sind voll von (Flug-)rost und müssen immer wieder geputzt werden. Das ist so gar nicht mein Ding. Alles was man tut oder nicht hat sofort gewünschte oder unerwünschte Folgen. Das hat es bisher in meinem Leben so nicht gegeben. Auch die eigene Laune kann (muss) allein ich positiv oder negativ steuern. Den einzigen und zweiten Skipper an Bord will man nicht unnötig belasten (beiderseits), jeder hat mit sich selbst genug zu tun und doch sind wir ganz voneinander abhängig. Das gelingt uns bisher sehr gut. Das Einstellen auf dauernd neue Situationen dafür nicht so gut. Insbesondere das extreme Wetter (Hitze), die Windsituation (von der Bobby Schenk sagte, das Mittelmeer sei Sch...e, entweder zuviel oder zu wenig Wind, zu heiss oder zu kalt). Auch die Fischer beschreiben die Extreme deutlich. Und dann sagen wir uns wieder, wir müssen halt weiter, auch wenn der Wind dann gleich wieder heftig mit 6 Bft nächste Woche bläst. Ohne ist auch doof. Ja, man hätte gern immer die goldene Mitte. Wo gibt es dieses Paradies? Wie lange bin ich dem unbequemen Leben an Bord gewachsen? Na, zu viel Nachdenken ist jedenfalls auch ungesund. Man braucht schon ziehmlich innere Stärke. Auch an bestimmten Riten festzuhalten, wie Essen, auch wenn man keinen Hunger in der Hitze hat, usw.
Es ist nicht immer so viel Genuss und Hochgefühl, wie man sich in den kühnen Träumen vorgestellt hat. Und wenn wir manchmal gar keine Lust mehr haben, wieder irgend eine in den Führern "karibikähnliche" "Traumbucht" anzusteuern, sondern einfach bleiben wollen, wo der Anker hält, wo man vielleicht mal etwas Heimat findet, oder auch nur Ruhe (weil allmählich daran gewöhnt) , dann sagen wir uns, dass wir nicht alle schönen Ecken gesehen haben müssen. Wir haben ein Ziel, Kanada, das uns motiviert. Das Leben im Jetzt gelingt halt nicht immer. Es steht der ein oder andere Crewwechsel Termin an, wir freuen uns auf Besuch, auch wenn das wieder neue Situationen gibt, Befindlichkeiten der Gäste (unsere eigenen reichen manchmal schon...). Das sind dann auch die Antriebe. Nicht immer die Neugier auf Neues. Auch daran muss ich mich gewöhnen, dass die Sinne manchmal fast überreizt sind - bei so viel Neuem was auf uns einwirkt - und von der übrigen Welt ausserhalb des Schiffes sind wir ja auch nicht abgenabelt. Jedes Mal Internetzugang bringt einen Berg von Dingen zu regeln. Auch das muss ich annehmen. Es ist gut, dass es noch ein anderes Leben gibt für die Zeit nach dem Törn. Ich begreife auch, dass es gut ist, dass wir noch unsere Heimat in Solingen haben. Es ist nicht nur so, dass der Kopf auch dort immer noch zusätzlich Entscheidungen treffen muss, sondern es ist auch Wurzel, Halt, Perspektive. Genau wie das zweite Bein Kanada. Es nimmt uns tatsächlich auch den Druck, dass alles Glück nur noch an Bord stattfinden kann. Das heisst nicht, dass wir abbrechen könnten. Manchmal ist uns zwar danach, und es wäre so leicht, nach "Hause" zu fliegen. Aber das stand bisher nicht zur Debatte. Doch, einmal war ich nah dran, und bin dankbar, dass Monika mich fest gehalten hat.
So, jetzt wird es einfach wieder zu heiss zum Schreiben und das Boot schwankt heftig in DünungsWellen, die weit draussen vom Meer kommen. Ich lad jetzt mal hoch ohne zu lesen, bevor ich es lösche... vorausgesetzt, das Internet geht überhaupt noch..
In Italien müssen wir uns unbedingt eine SIM-Card kaufen, am besten mit 1 GB Datentransfer....
Die Wahrnehmung von sich selbst wie auch der Umgebung schwankt stärker auf dem Schiff, als an Land. Ich reagiere auf alles sensibler, auf Glück wie auch auf Ärger. Ob das gut ist oder nicht, ich kann es (noch) nicht ändern. Dinge, die ich zu Hause gar nicht bemerkt habe, können ein dickes Problem sein: z.B. dass es fast unmöglich ist, die automatischen Updates aller Windows-Programme zu verhindern. Es ist verrückt, was da immer noch im Hintergrund abgeht und ein ohnehin Schnecken-Netz dann zum erliegen bringt.
Während wir hier auf den am Montag günstig vorhergesagten Wind nach Italien warten (Le Castella Marina ist avisiert und reserviert in der Marina für die Nacht von Di auf Mi), komme ich natürlich auch zum Nachdenken. Da sind sie wieder, die ganzen Fragen. Was ist Glück, Warum mache ich das eigentlich, das Leben könnte so viel bequemer sein an Land. Warum habe ich immer noch eine Ungeduld in mir, die natürlich auch durch Angst vor Unvorhersehbarem genährt wird. Wir liegen gut hier mit Sandgrund und 50m Kette, aber der Kat dreht stündlich,Strömung und nach Westen offenes Meer. Aber es ist ja ruhig, kaum ein Wind. Und sobald der am Montag Nacht aufwacht, heisst es Anker auf und los. Kann also nichts passieren, sagt der Kopf. Glück sagt Monika kann eigentlich erst in absoluter Geborgenheit und Sicherheit entstehen. Das ist an Bord fast nie der Fall... Es sind tausend kleine Dinge, die erst nach einer Weile auffallen und bewältigt werden müssen. Das enorm viele Salz im Mittelmeer macht nicht nur der Haut zu schaffen, sondern auch dem gesamten Material. LKW-Spanngurte sind schon verrottet (beinahe wäre uns der Aussenbord-Motor vom Kran gefallen, weil der Riemen einfach morsch und gerissen ist. Die schön blank geputzen Edelstahl-Teile rosten alle. Die teuersten Edelstahlsorten sind voll von (Flug-)rost und müssen immer wieder geputzt werden. Das ist so gar nicht mein Ding. Alles was man tut oder nicht hat sofort gewünschte oder unerwünschte Folgen. Das hat es bisher in meinem Leben so nicht gegeben. Auch die eigene Laune kann (muss) allein ich positiv oder negativ steuern. Den einzigen und zweiten Skipper an Bord will man nicht unnötig belasten (beiderseits), jeder hat mit sich selbst genug zu tun und doch sind wir ganz voneinander abhängig. Das gelingt uns bisher sehr gut. Das Einstellen auf dauernd neue Situationen dafür nicht so gut. Insbesondere das extreme Wetter (Hitze), die Windsituation (von der Bobby Schenk sagte, das Mittelmeer sei Sch...e, entweder zuviel oder zu wenig Wind, zu heiss oder zu kalt). Auch die Fischer beschreiben die Extreme deutlich. Und dann sagen wir uns wieder, wir müssen halt weiter, auch wenn der Wind dann gleich wieder heftig mit 6 Bft nächste Woche bläst. Ohne ist auch doof. Ja, man hätte gern immer die goldene Mitte. Wo gibt es dieses Paradies? Wie lange bin ich dem unbequemen Leben an Bord gewachsen? Na, zu viel Nachdenken ist jedenfalls auch ungesund. Man braucht schon ziehmlich innere Stärke. Auch an bestimmten Riten festzuhalten, wie Essen, auch wenn man keinen Hunger in der Hitze hat, usw.
Es ist nicht immer so viel Genuss und Hochgefühl, wie man sich in den kühnen Träumen vorgestellt hat. Und wenn wir manchmal gar keine Lust mehr haben, wieder irgend eine in den Führern "karibikähnliche" "Traumbucht" anzusteuern, sondern einfach bleiben wollen, wo der Anker hält, wo man vielleicht mal etwas Heimat findet, oder auch nur Ruhe (weil allmählich daran gewöhnt) , dann sagen wir uns, dass wir nicht alle schönen Ecken gesehen haben müssen. Wir haben ein Ziel, Kanada, das uns motiviert. Das Leben im Jetzt gelingt halt nicht immer. Es steht der ein oder andere Crewwechsel Termin an, wir freuen uns auf Besuch, auch wenn das wieder neue Situationen gibt, Befindlichkeiten der Gäste (unsere eigenen reichen manchmal schon...). Das sind dann auch die Antriebe. Nicht immer die Neugier auf Neues. Auch daran muss ich mich gewöhnen, dass die Sinne manchmal fast überreizt sind - bei so viel Neuem was auf uns einwirkt - und von der übrigen Welt ausserhalb des Schiffes sind wir ja auch nicht abgenabelt. Jedes Mal Internetzugang bringt einen Berg von Dingen zu regeln. Auch das muss ich annehmen. Es ist gut, dass es noch ein anderes Leben gibt für die Zeit nach dem Törn. Ich begreife auch, dass es gut ist, dass wir noch unsere Heimat in Solingen haben. Es ist nicht nur so, dass der Kopf auch dort immer noch zusätzlich Entscheidungen treffen muss, sondern es ist auch Wurzel, Halt, Perspektive. Genau wie das zweite Bein Kanada. Es nimmt uns tatsächlich auch den Druck, dass alles Glück nur noch an Bord stattfinden kann. Das heisst nicht, dass wir abbrechen könnten. Manchmal ist uns zwar danach, und es wäre so leicht, nach "Hause" zu fliegen. Aber das stand bisher nicht zur Debatte. Doch, einmal war ich nah dran, und bin dankbar, dass Monika mich fest gehalten hat.
So, jetzt wird es einfach wieder zu heiss zum Schreiben und das Boot schwankt heftig in DünungsWellen, die weit draussen vom Meer kommen. Ich lad jetzt mal hoch ohne zu lesen, bevor ich es lösche... vorausgesetzt, das Internet geht überhaupt noch..
In Italien müssen wir uns unbedingt eine SIM-Card kaufen, am besten mit 1 GB Datentransfer....
Anfahrt Korfu in der Abendsonne nach ca. 50 Std. / 200 SM seit Dubrovnik. |
So kann ich endlich auf dem Trampolin schlafen trotz der Hitze |
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