Montag, 21. November 2011

Jahrhundert-Niedrigwasser am Rhein

Gestern haben wir einen Familienausflug zu einem ungewöhnlichen Rekord gemacht, zu Pegelständen wie sie seit rund 100 Jahren nicht mehr in diesem Monat gemessen wurden.  Das hat vielleicht nicht direkt mit unserem Schiff zu tun, aber mit unserer Heimat. Der Rhein hat nämlich unsere ganze Studienzeit beeinflusst. Und wir hängen an dieser Vergangenheit, auch wenn wir in die Welt aufbrechen werden.

«Niedrigwasser im Rhein belastet Schifffahrt». So und ähnlich lauten die Schlagzeilen der letzten Tage in deutschen Medien. 
Seit mehr als 100 Jahren sind die Pegel im November nicht mehr so tief gesunken, eine Änderung der Vorhersage «Tendenz: fallend» ist nicht in Sicht. Folge der extrem niedrigen Niederschlagsmengen in ganz Deutschland seit Mitte Oktober.
 Im November kommen sonst beispielsweise in und um Duisburg rund 50 Liter pro Quadratmeter herunter. Bislang waren es aber nur knapp vier Liter. Die Folge: Der Pegel sinkt täglich um mehrere Zentimeter.



Gestern war bei Leverkusen / Düsseldorf nur noch ein Wasserstand von 1,20 Meter. Die 150 Meter breite Rhein-Schifffahrtsrinne ist zusätzlich einen Meter tief. Damit haben die Frachter noch 2,20 Meter unter dem Kiel. Zur Zeit fahren sie mit durchschnittlich nur noch einem Drittel ihrer sonstigen Ladung. Was ich nicht wusste: bei Hochwasser gibt es Vorschriften und Regelungen der Befahrbarkeit, bei Niedrigwasser nicht. Hier liegt es allein in der Entscheidung des Kapitäns, weiterzufahren oder abzuwarten.
Wir haben übrigens gestern auch einen Schwimmer im Rhein beobachtet, der im klaren, 20,5 Grad warmen Wasser seine Bahnen im zog. Ist wohl doch etwas dran an der Klima-Erwärmung. Heute zogen wieder viele hundert Kraniche über uns hinweg. Der Winter kommt bestimmt ! Und er soll ja hart werden.