Dienstag, 30. Oktober 2012

morgen wieder vollzählig

20 Knoten Wind von Nordost. Der Traum soll wahr werden am 5.Nov.
Heute fahre ich nach Malaga, Monika abholen. Freu mich sehr....

Wahrscheinlich kommt auch Hartmut Lamott bis zu den Kanaren mit, ich warte auf seinen Anruf wegen Besprechung der Details.

Die letzten Tage waren geprägt von Treffen, Beratungen, Diskutieren, u.A. wieder mit Kanadiern, die mit einer Lagoon 450 neben uns festmachten. Alle rechnen mit Wetteränderung und gutem Wind für den 5. Nov. (siehe Bild) Wir sprachen lange englisch miteinander, Rolf schenkte mir noch eine interessante seitlich aufklappbare Rolle aus dem Bergsport, die ich für den Parasailor schon länger suchte, bis wir herausfanden, dass wir beide Deutsche sind, er seit 30 Jahren mit Firma in Kanada, wollen ihre neue Lagoon jetzt nach Florida bringen und warten seit 2 Jahren auf ihre Permanent Residence/ Immigration. Sie sind schon wieder losgefahren, wollen sich noch Rabat anschauen. Wir treffen uns ggf. auf Gran Canaria wieder. Gestern kam dann unerwartet Herbert (SY Nothern Magic) wieder zurück in den Hafen, so dass nun wieder eine kanadische Flagge neben uns weht. Wir haben den Abend feucht fröhlich genossen und mittlerweile träume ich schon wieder auf englisch, bei so viel engl. Konversation.
Es ist so spannend, was sich alles ergibt, auch wieviel Energie der Austausch mit netten Menschen bringt. (Fast) alle helfen sich untereinander aus mit Seekarten, Büchern, Tipps usw.   Für ein schweizer Paar Franziska und Lucky mit 2 Kindern auf der SY Globi habe ich bei SVB  in Deutschland dank guter Kontakte zu Michael Taibner noch Teile express bestellt, in der Hoffnung, dass die vier auch mit aufbrechen können am fünften.
Mal schauen, hoffentlich trifft nun die Vorhersage zu oder ändert sich nicht.
Ich bin dann mal weg bis morgen und Enrico hat das Schiff für sich allein.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Monstersturm Sandy US Ostkueste

Ich will hier keine Horrornachrichten, aber erkundigt euch selbst bei Fokus online
http://tinyurl.com/98wwcfy/?mobile=no
Ich hoffe natürlich, das er nicht bis Nova Scotia zieht, aber Sorgen macht man sich dort schon. Die Auswirkungen beeinflussen das Wetter bis zu uns in den . Immer mehr ARC Teilnehmer laufen in den Hafen ein und schon hier spürt man den Spirit. Wir kennen mittlerweile so viele , die wir sicher auf unserem Weg wieder treffen.

Ich sortiere bei diesem Wetter weiter in Ruhe die 2000 Bilder und habe noch dreissig weitere in die Diashow von gestern hochgeladen. Nun kommt aber erst mal nichts Neues mehr bis wir weiterfahren.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Diashow der Segelreise 2012 - Abschnitt Mittelmeer (Kroatien->Gibraltar)

Dass ich gerade viel Zeit habe, hat zur Folge, dass ich die über 2000 Fotos mal sichten, sortieren, bearbeiten und daraus 170 Stück für eine Diashow zusammenstellen konnte. Falls Sie hier unten nicht zu sehen ist (der download dauert etwas oder man muss sich mit google-account anmelden) könnt ihr auch oben auf den Reiter "Bilder" gehen und da auf das oberste Bild.
Wenn ich mir selbst die Bilder wieder so anschaue, waren unglaublich schöne Erlebnisse dabei, überwiegend in Kroatien, aber dort haben wir auch die meiste Zeit verbracht. Selbst wenn es jetzt hier in Gibraltar laut der sehr guten 9 Tage Passageweather Wettervorhersage noch eine weitere Woche dauert, bis das Chaos der beiden Tiefausläufer vorbei ist, habe ich Freude an dem , wass wir mit LIZA schon alles erlebt haben.
Bei Gelegenheit werde ich die einzelnen Bilder noch mit Unterschrift kommentieren Die Fotos stammen zum Teil auch von JanRoehrmann.de und meinem Sohn www.creative-shooting.de

Nachtrag Parasailor auf LIZA von Bomarine

Entspanntes Parasailor Segeln mit Bojan, Raphael, Freya auf dem Weg von Mallorca zum spanischen Festland, hochgeladen von Bojan

Mittwoch, 24. Oktober 2012

ZEIT für mich - to have time to oneself

Wer sich nicht bewegt, kann keine Bewegung spüren.
Das gilt auch , wenn man im Hafen liegt und nur vom Sturm hin und her gerüttelt wird. Dennoch ist es gut, mal in Unbewegtheit, in aller Ruhe  u.A. an die Liebsten zu denken, Zeit zu haben, nicht weiter planen zu müssen. Insbesondere heute zum 20. Geburtstag denke ich an meine Jüngste, die sich immer noch tapfer durch Kanada "durcharbeitet", demnächst nach Montreal fährt und sich auf die Großstadt freut. Wir vermissen uns sehr, und ich wünsche Ihr viel Ablenkung in der Metropole. Ich komme mit Ablenkung nicht so zurecht wie sie, muss sozusagen immer "mittendurch" was mich bewegt, und das kann ich am besten in der Natur. Nur gelegentlich hilft ein quirliger Marktplatz o.Ä.
Vielleicht geht mir viel Natur, egal ob in der Karibik oder in Kanada, irgendwann mal auf den Zeiger, wie Herbert (der Kanadier) lachend sagt, als ich ihm die wunderbare Natur als Grund für Ziel Nova Scotia nannte: Yes, we`ve got plenty of that, sometimes too much...    Ok, dann muss man sich halt wieder aufmachen....
Ich denke an meine Eltern, die sich immer noch in Ihre Lieblingsgegenden (z.Zt. Rügen) aufmachen, Vögel beobachten und mir gestern signalisierten (mit "Beweisphoto"), dass es Ihnen gut geht. Das ist gar nicht selbstverständlich. Das ist auch Glück für mich - ich habe heute viel Zeit, an alle Nächsten zu denken.
Einen Moment lang wollte ich nach CADIZ segeln, mit dem kräftigen Ostwind, dann bin ich schon mal durch die Straße durch, aber wieder einige Meilen zu weit nördlich in die "falsche Richtung". Und ohne Enrico hat sich das sowieso erledigt. Er genießt Sevilla. Ich freu mich für ihn.

Gestern kam eine Charter-Crew in den Hafen, die eigentlich ihr Schiff am Montag  in Teneriffa abgeben müssen, 2500,- Strafe wenn es nicht gelingt und 5 verfallende Flüge, bzw. Stress am Arbeitsplatz. Sie suchen einen Skipper, der die Bavaria 39 irgendwie für 2000,- Honorar dorthin bringt, egal ob unter Motor oder wie. Nein, keine Sorge, ich mach es nicht :-) Das wäre ein Job mit Herbert gewesen, aber nun ist der ja schon weg. Ich lerne immer mehr Wartende kennen, die auf die Kanaren und in die Karibik wollen. Da muss ja echt was los sein, wenn so viele dahin wollen.  Aber von Ludger & Christel hört man ja nicht, dass die Liegeplätze oder Ankerplätze sehr knapp sind.
Danke Euch für das Buch Horst Evers  FÜR EILE FEHLT MIR DIE ZEIT.   Ich lese darin und es passt so zu meinem Thema, aus meiner Zeit etwas zu machen, wie die lieben Worte von Johannes in der email gestern, die ich hoffentlich zitieren darf: "Zeit haben heilt viele Wunden, innere wie äußere Wunden (Krankheiten). Zeit haben gibt dem Körper die Erholung die wir so lange in unseren Berufen/Berufungen/Leben nicht erfahren konnten. Nicht Wochenenden sondern viele Tage des Zeit Habens führten zu einem "rundum" gesunden Körper".
Ich freu mich wirklich, dass ihr so viel faulenzen konntet, eigentlich nie mit Stürmen rumschlagen musstet. Ich hole das "Zeit haben" jetz (gezwungenermaßen) nach,  kann auch sagen, dass sich mein Körper rundum gesund anfühlt. Ich habe auf der Reise noch keine Krankheit gehabt. Nur oft das Gefühl von Schlafentzug, aber das hing auch mit unserem Wetterdurcheinander zusammen, und wir hatten wohl ein paar längere, unangenehmere Schläge gehabt, als ihr den engl. Kanal und 4 Tage Biscaya erlebt habt.  Anyway, es ist hier ein geflügeltes Wort auch unter den Weltumseglern geworden: I`m getting mad of the MED  (das Mittelmeer).  Coni und Stefan z.B haben ihre Langfahrtpläne deshalb komplett geändert und fahren wieder in den beschaulichen Norden, auch wenn es dort viel Rechnerei mit den Tiden, kurze Segeltage und mehr Kälte gibt. Man muss einfach herausfinden, was einem gut tut. Niemand kann einem die Entscheidung abnehmen. NIEMAND.

Nun genieße ich erstmal ZEIT, wenn auch allein, aber immer habe ich mir Zeit haben gewünscht.

Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Lucius Annaeus Seneca)

Und ich versuche nicht traurig zu sein, dass ich sie nicht mit euch physisch teilen darf, sondern "nur" virtuell.









Was bedeutet Zeit in anderen Sprachen, z.B. Englisch:
Zeit haben
    to be free           (Interessant, oder?  Frei sein heisst Zeit haben....)

viel Zeit haben
    to have plenty of time

wenig Zeit haben
    to be short of time
    to be (running) low on time

die Zeit vergessen haben
    to have forgotten the time

eine großartige Zeit haben
    to have a whale of a time [coll.]idiom

eine schöne Zeit haben
   to have a nice time

eine tolle Zeit haben
    to have a ball [coll.]

Zeit für sich haben
    to have time to oneself

Haben Sie eine Minute Zeit für mich?
    Can you spare me a minute?
    Can you spare me a moment?

Haben Sie eine Minute Zeit?
    Can you spare a minute?

Haben Sie mal kurz Zeit?
    You got a minute?

Ich komme wieder, wenn Sie mehr Zeit haben.
    I'll come back when you're less busy.

Wir haben keine Zeit mehr.
    We've run out of time.

Wir haben keine Zeit zu verlieren.
    There's no time to lose.     We have no time to spare. [expression of urgency]idiom

(viel) freie Zeit zur Verfügung haben
    to have (a lot of) free time on one's hands

alle Zeit der Welt haben
    to have all the time in the worldidiom

die beste Zeit hinter sich haben
    to be over the hill [coll.] [fig.]idiom

die Zeit haben, etw. zu tun
    to have the leisure to do sth.

seine beste Zeit (schon / bereits) hinter sich haben
    to be past one's bestidiom

weder Zeit noch Lust haben, etw. zu tun
    to have neither the time nor the inclination to do

Dienstag, 23. Oktober 2012

Et kütt wie et kütt - un hätt noch immer jut je jange

Ein ausführlicher Wettercheck heute morgen hat ergeben, dass wir keine Chance sehen, diese Woche noch auf die Kanaren aufzubrechen. Es gibt entweder 2-2,5m hohe alte Kreuzsee, oder zu viel Wind am Rande des aktuellen Tiefs, oder fast kein Wind, dafür aber Welle nach dem Tief bis zum nächsten Tief, dessen Zugrichtung wir jedoch noch nicht einschätzen können. Immer mehr ARC-Teilnehmer hängen hier fest und warten, mit dem Unterschied, dass sie nun bald zu all den Vorbereitungsveranstaltungen im Nov. auf Gran Canaria sein wollen. Ich bin froh, dass wir diesen Druck nicht haben. Es schade ist um den Flug nach Lanzarote, den Monika verfallen lassen muss Ende des Monats - aber ich werde nicht wieder unruhig und ungeduldig. Enrico ist heute nach Sevilla mit dem Bus 4 Stunden unterwegs für 2-3 Tage Abwechslung. Ich möchte gern am Schiff bleiben. Leider ist auch Herbert mit der Nothern Magic heute morgen noch ganz kurzfristig Rtg. Marokko gefahren, um dort seine ganzen Gasflaschen aufzufüllen, und wird nicht hier her zurück kommen. Ich härte ja langsam ab mit Kennenlernen- und wieder Verabschieden. Aber mit ihm hätte ich sehr gern noch einen Abend über Kanada geplaudert. Auch Coni und Stefan von der www.sy-joujou.com reisen Donnerstag ab, "zu Hause nach dem Rechten sehen". Nicht mal unter diesem Vorwand könnte ich einen "Heimaturlaub" rechtfertigen, denn nach dem Haus sehen tut Monika bereits. Nein, ich werde die nächsten Tage Einiges aufarbeiten, was liegen geblieben ist, z.B. die Fotos sichten, löschen, sortieren und vielleicht eine Auswahl online bereit stellen - wenn ich Internet finde für einen größeren Upload. Es ist mir zu viel Nervenaufreiben, um ein paar Tage zu Hause zu sein, vlt. Kinder und Freunde besuchen zu wollen und in einen Stress zu geraten, den ich wenn möglich in meinem jetzigen Leben vermeiden will. Das Wetter schlägt weiter um, wird kälter, regnerischer und ich werde mal ausprobieren, wie ich es mir im Schiff gemütlich machen kann. Für meine Seele wieder eine Herausforderung, aber ich soll und will ja lernen, alleine zurecht zu kommen und mein Glück zu finden. Ich muss mir nur klar machen, dass ich es will (nicht die Umstände) und dass es einfach wieder Zufall ist, dass plötzlich alle weg sind.

Montag, 22. Oktober 2012

Ausflug Tarifa - Ersatzteile sind da


Blick von oben auf die marokkanische Seite der Straße von Gibraltar. Da fahren wir hoffentlich endlich bald hindurch!!

Gestern stand zur Abwechslung und Ablenkung vom Warten auf die Ersatzteile ein Besuch des Städchens Tarifa auf dem Plan. Wir sind auf Empfehlung von Coni und Stefan mit dem Bus dorthin gefahren und haben uns wirklich sehr wohl dort gefühlt. Tarifa hat etwas von dem Charme der "weißen Städte", die es in den Bergen im Hinterland gibt, ist aber gleichzeitig ein Aussteiger-Mekka für Surfer und Kiter. Wir konnten vom Hafen aus die Straße von Gibraltar sehen, also das Mittelmeer, und auf der anderen Seite einen riesigen Sandstrand am Atlantik. Die Innenstadt hat an einigen Ecken arabischen Charme, Marokko ist nur einen Katzensprung entfernt. Um das alles in ein paar Stunden zu sehen, haben wir uns mal einen Motorroller gemietet. Das war billiger, als zwei Fahrräder und wir hatten Spaß zu zweit auf dem Ding.  Es war ein seltsames Gefühl, der Segelreise "vorzugreifen", und schon mal auf die "andere Seite" den Atlantik zu schauen, oder auch mal Barfuss zu begreifen.
Der Atlantik bei Tarifa. Übrigens sind die Farben nicht manipuliert !!
Ich werde versuchen, im Internetkaffee noch mehr Bilder hochzuladen, diese aber schon mal vorab via USB-Stick.



Eric (links) aus Südafrika beim Aufschneiden der Wantenspanner
Heute morgen war der erste Akt der Gang zum Marina-Büro, nachschauen, ob das Ersatzteil eingetroffen ist:  Und hier diie gute Nachricht: Der Mastrutscher ist da und wir sind fertig mit den Einbauarbeiten. Auch das Rigg steht nun strammer, alle Wantenspanner sind erneuert, nachdem die Gewinde der alten überhaupt nicht mehr drehbar waren bzw. zerstört wurden beim Versuch, sie zu drehen. Nun ist alles wieder justierbar und ich bin gespannt, ob nun weniger Bewegung und Knarzen im Mast ist. Bei der Gelegenheit hat Eric, ein sehr erfahrener Allrounder aus Südafrika, auch das Rigg gecheckt und alles für ok befunden. Das beruhigt - auch zu einem fairen Preis.
Falls ihr Hilfe braucht für Bootsreparturen, Rigging, Gelcoat, Motor etc, Eric Oosthuizen ist in La Linea, Alcaidesa Marina an Steg 7 auf dem Boot "Control C" zu finden und genießt hier einen guten Ruf mit seiner Firma GatewayNautica.
Nun, wir könnten vom Schiffszustand her nun los, aber wie immer, es gibt noch eine schlechte Nachricht: Es folgt ein weiteres Tief mit Zugrichtung direkt auf uns zu östlich dem jetzigen Tiefdruckgebiet. Das heisst, wir werden laut Vorhersage die nächsten Tage noch mit Schlechtwetter rechnen müssen und es macht keinen Sinn, nun vor lauter Freude, dass endlich Abreise technisch möglich ist, das Wetter zu ignorieren. Dazu riet uns auch der mehrfache Weltumsegler auf dem kanadischen Nachbarschiff, der ebenfalls auf die Kanaren möchte und von dort weiter nach Brasilien.
mit Herbert Stuermer auf seiner Nothern Magic
Die kanadische Flagge zieht mich ja immer ein wenig mehr an, als andere, ist auch nicht so oft zu sehen hier. Deshalb hab ich einfach mal aufs Deck geklopft, weil mir auch der Name Nothern Magic irgendwie bekannt vorkam. WIr hatten mehrmals Kontakt, wurden auf ein Glas Wein eingeladen und waren irgendwie beeindruckt von den vielen Geschichten, die dieses über 50 Jahre alte Schiff schon erlebt hat. Herbert ist vor ein paar Jahren direkt von Gibraltar nach Nova Scotia gesegelt. Ja und im Laufe der Gespräche stellt sich heraus, dass wir ein Buch von Herbert bzw. seiner Frau Diane Stürmer seit Jahren zu Hause haben und Monika & ich begeistert gelesen hatten: "Das Glück war jeden Tag an Bord. Eine Familie segelt um die Welt.   Mich hatte dieses Buch sehr bewegt, Diane hatte Krebs und ist bald nach der Rückkehr der fünfköpfigen Familie daran gestorben. Die Intensität der Erlebnisse geht unter die Haut. Und nun begegne ich Herbert allein weiter um die Welt segelnd abwechselnd mit Crew und wir plaudern bis in die Nacht hinein über Nova Scotia, seine deutschen Wurzeln und natürlich über die Segelerlebnisse. Ich kann nicht beschreiben, wie mich seine kanadische Gelassenheit anspricht, die Dinge so hinzunehmen, wie sie passieren und dabei immer noch neben einer großen inneren Ruhe einen Schalk im Nacken zu haben. Er wollte eigentlich heute auf die andere Seite der Gibraltar-Straße segeln, in die spanische Enklarve Ceuta, aber nun bleibt er doch noch und wir warten hier zusammen auf besseres Wetter. Es gibt noch viel zu erzählen, Herbert hat mir die ganzen Filme der Reise und das Buch auf englisch überspielt. Ich werde es noch mal lesen! Auf der website http://www.northernmagic.ca/ könnt ihr auch über das Projekt nachlesen, dass seine Frau noch mit ins Leben gerufen hat, afrikanischen Jugendlichen zu einer Ausbildung zu verhelfen. Herbert führt das in ihrem Sinne heute weiter. Er kennt so viel über die Karibik, aber eben auch Kanada, also auch den Osten. Seltsame Zufälle immer wieder. Auch dass die Reparatur uns letztlich davon abhielt, mit einigen anderen Seglern letzte Woche aufzubrechen war letztlich kein schlechtes Schicksal. Es war sehr rauh, der Wind drehte auf Süd und teilweise 50 Knoten. Es macht keinen Sinn, ein nur kurzes gutes Wetter zu nutzen, bevor es sich stabilisiert hat. Es nervt alle hier, zu warten, auch einige ARC - Teilnehmer. Aber so ist Segeln hat. Mir fällt es aber auch immer noch schwer, das anzunehmen, zumal Monika nun doch wahrscheinlich ihren Flug für den 30. nach Lanzarote canceln wird, denn es ist realistisch selbst um ein paar Tage Verzögerung wohl nicht für uns zu schaffen, dort segelnd anzukommen. Wir nehmen es mit möglichst viel Humor - und kommen zum Lesen und Schreiben.

Samstag, 20. Oktober 2012

Warten auf Ersatzteile

Der Mastrutscher fuer das Großsegel ist noch nicht eingetroffen. Aber der neue Wantenspanner. Beim Versuch, das Rigg anzuspannen lies sich der originale Spanner nicht mehr drehen. Trotz WD40 und Gasflamme. Das Gewinde war zerstört - auf der Steuerbordseite. Ich will das Rigg aber einstellen können, deshalb musste auch dieses Teil sein, zumal wir ohnehin noch warten müssen. Warten, immer wieder Geduld haben - ich kann mich immer noch nicht recht damit abfinden. Vielleicht klappt es ab den Kanaren und mit vollständiger Crew. Ansonsten schlage ich wie immer nach zu langem Landaufennthalt schon wieder Wurzeln. Es wird dann immer schwerer wieder loszukommen. Viele Segler überwintern hier, fahren nach Hause oder warten auf gutes Wetter Richtung Kanaren. So wie Enrico und ich. Es ist so gut, dass Enrico solche Geduld hat, obwohl er bisher kaum zum Segeln gekommen ist. Er bringt so viel Energie auf, egal ob zum Reparieren, einkaufen, putzen, usw.
Ich freu mich so darauf, mit ihm endlich in selbstgewählte Gefilde aufzubrechen, statt weiter gezwungen in Gibraltar. Mir tut es aber auch gut, mal nichts neues mehr zu erleben, keine weiteren Reize mehr. Ich dachte, das sei allein ein Phänomen von Monika und mit, das es irgendwann zu viel wird an Eindrücken, Farben, Geräuschen. Aber z.B. Stefan und Coni von der www.sy-joujou.com haben das auch beschrieben und machen u.A. deshalb eine Pause. Naja , ich habe versprochen, jetzt auch mal tapfer zu kämpfen für mein/unser Glúck und tue das nun, auch wenn es inmer so anders kommt als geplant und die Emotionen Capriolen schlagen. Aber jeder unter den Seglern hat sein ganz persönliches Päckchen zu tragen und Erlebtes zu verarbeiten. Es ist schön, wenn manche offen darüber sprechen, statt den Helden zu spielen

Donnerstag, 18. Oktober 2012

La Linea, Marina Alcaidesa

Auf dem Weg in den spanischen Teil von Gibraltar, der Felsen mit Wolken-"Hut"
wir sind "umgezogen" in den spanischen Teil von Gibraltar. Dort können Ersatzteile leichter hingeschickt werden und Servicefirmen ohne komplizierte Zollabfertigungen hinfahren und z.B. helfen, das Rigg zu spannen. Mir waren die Wanten immer zu locker vorgekommen, aber die kroatische Basis /Servicefirma meinte, das sei in Ordnung. ALLE hier sagen aber, es sei viel zu locker. Da der Mast aber seit Jahren nicht gelegt werden musste, sind die Wantenspanner so eingerostet, dass auch Hitze und div. Rostlöser nichts mehr nützten. Drei der Spanner können wir nur aufschneiden und austauschen. Dann lässt sich das Rigg aber wieder justieren und ich denke, dass dann auch die starken Knirsch-Geräusche des Mastfußes zumindest besser werden. Ich habe zwar einige Nachrichten bekommen, dass viele von Euch diese Alu-Suppe nach einigen Stunden Starkwindsegeln auf dem Deck am Mastfuß haben, aber ich denke, bei mir war es schon besonders viel Abrieb wegen der zu starken Mastbewegung. Ja, und ansonsten warte ich immer noch auf den Großsegel Mastrutscher, habe noch nicht mal einen Tracking-Code ab Lagoon/Frankreich. Es fällt mir sehr schwer zu warten, möchte weiter zu den Kanaren, wo Ludger und Christel schon länger wieder gute Bedingungen genießen und wo Monika am Monatsende wieder zusteigen wird. Hier in Gibraltar zieht übers Wochenende mal wieder eine dicke Regenfront ins Mittelmeer, wir könnten also eh nicht vor Montag auslaufen. Es gefällt mir hier viel besser, als im britischen Gibraltar. Es ist eben südspanisch, La Linea nicht wohlhabend, hohe Arbeitslosigkeit, aber trotzdem sind die Menschen fröhlich, es ist quirlig und viel exotischer. Nur die arabisch anmutenden kleinen Häuschen in den Gassen sind alle durchweg vergittert, aber die Marina gut bewacht.

Der Blick vom komfortablen Liegeplatz auf den Felsen von Gibraltar, der aber in Natura (nicht extrem Weitwinkel)  richtig imposant aussieht. Hinter der Palmenallee ist direkt die Landebahn, dahinter der britische Teil, vor dem sich täglich eine lange Schlange staut mit viel Gehupe, denn die Briten kontrollieren, wer in ihr steuerfreies Paradies will.

Gestern abend kam ein sehr nettes Paar zu uns ans Schiff und bestellt Grüße von  Hendrik & Barbara aus unserer kleinen Lagoon "Seglergemeinde", von der Lagoon 380 "Sibina". Wir haben dann Abends nach unseren Reparaturen einen sehr schönen Abend auf ihrer HR verbracht. Werde noch berichten, gerade kommt die Servicefirma mit dem einen großen Wantenspanner, den sie dank Hitze lösen konnten. Sind also "nur" 3 von den kleinen am Mast/Babystag zu erneuern.

Montag, 15. Oktober 2012

Zum Affen

Da wollen wir hindurch, die strait of Gibraltar

der Felsen von oben. ron rechts im Hintergrund sind wir gekommen. Links die Landebahn = Grenze GB-Spanien

Man kann sich ja fest vornehmen, sich nicht mehr zu ärgern, und es
gelingt mir schon ganz gut, auch wenn ich einen ganzen Tag bis 16 Uhr
nach einem blöden Ersatzteil suche in Gibraltar, bis Barcelona und
schließlich Deutschland. Aber dank der Mithilfe von guten Seelen hier
im Blog gibt es hoffentlich in ein paar Tagen Ersatz. Enrico hat dann
am Spätnachmittag gemeint, es sei genug Telefonieren, Mailen usw und
hat mich dann zu den Affen auf den Gibraltar-Felsen motiviert. Und
abends in einen irischen Pub eingeladen. Das tat wirklich gut und
beides hat sich gelohnt. Es bleibt halt nicht aus, dass man manche
Dinge auch nicht selber reparieren kann, sondern auf Ersatzteile
warten muss. Ich hatte allerdings gedacht, es gäbe mehr Hinterhof-
Werkstätten, die z.B. Aluarbeiten oder einen Kohlefaser-Stift drehen
können - so wie Ludger auf der Greernduck ;-). Übrigens Deine
"selbstgedrehten" Fockholepunk-Rollen Ludger halten hervorragend,
beide Modelle, auch die aus Kunststoff. So nun geh ich früh schlafen
nach schön starkem Irischen Dunkelbier. Erinnerungen an Studenten-
Englisch-Lernzeit in Irland vor 28 Jahren mit Monika in Dublin bei
Studienkollegen. Auch so urige Pubs. Diese Irish Corner gefällt mir in
Gibraltar am besten - und die Affen, die so herrlich menschlich sind,
mehr als die menschlichen Affen auf zwei Beinen, die Touristen, die
füttern obwohl es bei 500 Pfund Strafe verboten ist und sich dann
wundern, wenn die Gibraltar-Affen agressiv werden, denn jeder will den
Keks. Übrigens lausen sich die Affen nicht so liebevoll gegenseitig,
wie es auf dem Bild aussieht, sondern hauen sich ziemlich auf den Pelz
dabei. Vielleicht sollen die Flöhe aufspringen vor Schreck. Die
Geschichte sagt, Gibraltar bleibe so lange unabhängig britisch, wie es
Affen auf den Felsen gibt. Also das wird noch eine Weile dauern.
Seltsame Gesetze, warum man ein paar hundert Meter weiter dann wieder
spanisch steuern zahlt. Das kommt einem spanisch vor... Gestern kam
übrigens ein richtiger Engländer so wie ein Royal ans Schiff, das
mittlerweile einen Meter wegen Tidenhub unter der Kaimauer hing und
rief den Captain. Mit ernster Miene sagte er mir ich möge bitte
umgehend die spanische Gastlandflagge gegen die britische austauschen.
Ok, ok, ich dachte, nur Länder wie Albanien, Montenegro usw legen da
großen Wert drauf. Problem ist, dass ich für die paar Tage keine
britische gekauft habe. Tja, die Etikette... Hier unterwegs lerne ich,
was Nationalstolz wirklich ist. Und ich erkenne gleichzeitig, wie
wenig wir zwar davon in Deutschland haben, aber wie schön aufgeräumt
und klar das Land zumindest nach außen wirkt. Ich bin ein klein wenig
homesick, wenn man monatelang nur südländisches Chaos oder jetzt das
steife "very british" gesehen hat. Ja, denkt euch euren Teil. Meine
Kids haben immer gesagt, Deutschland sei mit das beste Land. Ok, ich
sage zusammen mit Kanada. Ich merke immer wieder, dass mir im Grunde
diese Mentalität am nächsten ist - uch ein Effekt der Reise. Erst wenn
man seine eigenen Wurzeln kennt und schätzt, kann man sich locker auf
Fremdes einlassen.

Mastrutscher

Dieses Ersatzteil muessen wir erst mal besorgen. Vorher können wir nicht weiter

Sonntag, 14. Oktober 2012

In Gibraltar angekommen

Wir sind gerade in der Queensway Quay Marina angekommen, haben also im englischen Teil von Gibraltar festgemacht. Da ein Mastrutscher vom Großsegel kaputt ist, bekommen wir hier am ehesten Ersatzteile. Ist hoffentlich nicht so langwierig. Die Fahrt hierhin war herrlich, wunderbares Segeln (bis mir auffiel, dass der Segel-Kopf oben nicht mehr in der Nut geführt wurde. Also Segel bergen, bevor es auf über 20 Kn auffrischte). Schon bei der Abfahrt begleiteten uns viele Delfine neugierig in den Sonnenaufgang.


Wir lassen das Festland hinter uns...

und Delfine begleiten uns, bis der Felsen von Gibraltar in greifbare Nähe rückt


Unheimlich ist das schon , so nah an den großen Schiffen vorbei zu fahren, die mal mit Wind mal mit Strömung schwojen

Wir fahren um den Felsen rechts in die Bucht von Gibraltar

wo passen wir da durch die vielen Schiffe durch?

Und hier in der Queensway Qay Marina werden wir nun liegen, bis wir das Ersatzteil und guten Ostwind haben

Samstag, 13. Oktober 2012

Estepona

LIZA in der Mitte im Hafen Estepona
Heute sind wir in Estepona eingelaufen, eine letzte empfehlenswerte Marina 25 SM östlich von Gibraltar (33€/ Nacht im Oktober) .

In einem Zustand tiefer Zufriedenheit lasse ich nun endlich den Mittelmeer-Blues hinter mir. Die Nichtsegler können es vielleicht nur schwer nachempfinden, ist doch das Mittelmeer mit seinen unterschiedlichen Gesichtern und dann noch mit dem Segelschiff bereist ein Traum für Euch. Ist es auch, aber mit Tücken. Dazu aber jetzt kein Wort mehr...Ich schreibe lieber noch von den letzen Meilen vor Gibraltar, und von der Fahrt heute


Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang ist am Horizont aus dem dunkelblauen Meer schon der Felsen von Gibraltar erkennbar und auch die Berge von Marokko. Wegen der Strömung kommen wir langsam voran, machen noch einen Zwischenstopp vor Gibraltar.

Spanien ist stolz auf seine spanische Historie und Identität. Im Hintergrund die Bausünden, die die ganze Costa del Sol säumen
Gestern waren die Spanier ausser Rand und Band. Sie feiern ihre stolze spanische Identität, die Kolumbus ihnen als Seefahrernation gegeben hat. In der Marina gab es neben zahlreichen Ehrungen der Guardia Civil reichlich Freibier und eine riesige Paellia - und natürlich rausgeputze Spanier(innen). Nicht immer vorteilhaft knapp in Form gebracht.
Aber man ist stolz, es wird Flamenco getanzt und die Kränkungen vergessen, unter denen die Intellektuellen hier offen ausgesprochen leiden: dass Deutschland ihnen Faulheit vorgeworfen hat und prophezeite, sie würden bald den Spuren Griechenlands folgen. Ich bin öfter darauf angesprochen worden, aber ich habe den Zusammenhang dieser Vorwürfe nicht mitbekommen, jedoch die Mentalität, die im Süden überall gleich ist. Nur ist es hier jetzt eigentlich nicht mehr so heiß, daß stundenlange Mittagspausen eine klimatische Rechtfertigung wären. Egal, immerhin ist das Vorsegel gut genäht worden und auch am versprochenen Tag geliefert worden, wenn auch abends statt mittags - und von einem englischen Segelmacher. Überhaupt hat man fast den Eindruck, hier lebt zumindest die ganze ältere Generation Engländer. Es gibt ganze Ortsteile, in denen sie sich organisiert haben. Ist vielleicht auch nötig, denn Englisch sprechen die Einheimischen trotzdem selten bzw. können es einfach auch nicht. Mit dem Londoner Akzent habe ich auch meine Schwierigkeiten. Da kam ich in der Irischen Enklarve besser zurecht. Anyway, nun sind wir gespannt auf das Britische Gibraltar und hoffen, dass für nächsten Dienstag vorhergesagt der Ostwind uns gnädig ist und gen Weste n durch die Strait of Gibraltar treibt. Die Wellen sind heute bei Gegenwind schon ziemlich kabbelig, wenn da noch Strömung dagegen steht, stünden wir auf der Stelle. Ich freu mich so auf den Atlantik, wo konstant RÜckenwind von Nord nach Süd eigentlich schönes Segeln mit sich bringen müsste. Nein, ich habe keine Erwartungen mehr, nehme was kommt. Damit gehts mir deutlich besser, weil sich nicht alles in der Zukunft, WENN DANN abspielt, sondern im Augenblick, real, jetzt. Und warum was sich wie ereignet frage ich auch nicht mehr, et kütt wie et kütt und ich gebe mich dem hin. Nach dem Warum frage ich später vielleicht. Es nimmt mir jetzt einfach zu viel Energie, auch die schönen kleinen Dinge im Jetzt zu erleben. Die Sonne prickelt immer noch wunderbar auf der Haut, oder gerade jetzt, wo die Lufttemperatur nachts und morgens deutlich zurück gegangen ist und man sich über die Wärme freut.  segelt, mit Enrico alle Manöver bis zum Reffen exerziert und gerade eine köstliche Paellia von ihm genossen.


Enricos Paella war noch besser, aber die hier ist auch nicht schlecht gewesen

Eimerweise Reis und Wasser, Paella für mind. 100 Gäste

Hier rechts im Hafen (die Masten sieht man noch) liegen wir . Im Hintergrund der Felsen von Gibraltar  zu sehen, links das andere Ufer der Strait of Gibraltar.