Montag, 25. Juni 2012

Countdown - Leere - Ausfahrt freihalten

In 6 Tagen schlagen wir ein neues Buch auf und das alte ist so voll, dass es überquillt, kaum noch zu schliessen ist. Ist es eine Mentalitätsfrage, dass immer jenes Gefühl sich durchsetzt, nicht alles getan oder bedacht zu haben? Ja ja, man könnte alles mit gutem Gewissen mal hinter sich lassen, aber es zieht und zerrt an allen Ecken, statt uns frei zu geben. Ausfahrt freihalten !!!  Es war vor jedem Urlaub so - insbesondere in der Selbständigkeit des Einmann-Unternehmens, ohne Urlaubsvertretung: Immer kurz vor der Abfahrt kamen lauter Anfragen und Bitten. Und jezt ist es noch extremer, weil wir nicht nur mal 2-3 Wochen weg sind. Es ist ein Feuerwerk, das sich von Tag zu Tag steigert und am Freitag mit  dem Abschlussball unserer Jüngsten Tochter endet. (Hier im Tal geht gerade ein großes Feuerwerk mit einem Kanonenschuss zu Ende).  Wir fahren nächstes Wochenende nicht NONSTOP nach Kroatien, aber auch nicht zu Freunden übernachten, sondern recht bald in eine kl. Pension, abschalten, nicht noch mehr Abschiede. Darin bin ich nie gut gewesen. Jetzt muss ich die Traurigkeit akzeptieren und kann nur hoffen, dass ihr versteht, wenn wir für alle(s) zu wenig Zeit haben.
Die lezten Monate - wenn nicht noch länger - waren ein dauerndes Loslassen, um Neues zu (be)greifen.
                        Leere-----
Vieles was lieb und wichtig war, lange überlegt und zusammengespart, gemischt mit schönen Erinnerungen, ist nun abgegeben, oder in Travellerchecks gewandelt. - Übrigens eine gute Sache, weil max. 5,- Bearbeitungskosten, keine Gebühren beim Einlösen in der Jeweiligen Landeswährung - und wertlos bei Diebstahl. Anyway - Es bleibt trotz aller Anspannung eine Leere, die sich in ein paar Wochen sicher wieder (er)füllt. Das materielle Auflösen ist nicht soo schwer, aber wir lassen unsere 3 Kinder und die Eltern hier. Und es ist für alle nicht einfach möglich, mal in die Karibik zu fliegen. Ich denke an meine Tochter, die vor zwei Jahren für ein Jahr nach Neuseeland aufbrach - wir wussten alle, dass wir nicht einfach mal hinterherfliegen können, wie die Zugvögel, die zeitgleich unser Haus überflogen. Sie hatte den Mut schon vor uns, nur diesmal brechen wir selber auf - das ist etwas anderes. Wir sind nicht mehr die "secure base" at home. Es kommt alles zusammen: Die Verabschiedung von unserem bürgerlichen/beruflichen Leben und die Auflösung des bisherigen Familienlebens, eines 5-köpfigen Rudels. Erst jetzt wird mir bewusst, wie sehr das alles unser Leben beeinflusst, bestimmt und ausgemacht hat. Es ist der Lauf der Dinge, den unsere Eltern ebenso aushalten mussten, wie deren Eltern. Und oft war deren Anlass für Aufbruch nicht so grundsätzlich erfreulich wie unserer. Also, ALLES IST GUT ! Da ist unser täglicher Leitspruch. Wenn wir es schaffen, den Kontakt zu euch zu halten. Ich möchte glauben, dass es NICHT so ist: "aus dem Auge aus dem Sinn".  WIR SIND ERREICHBAR!  Während mancher Nachtfahrt und Nachtwache wird viel Zeit sein, auch über Freundschaft nachzudenken. Ich freu mich auch darauf - und auf Wärme. Es ist seit Wochen Herbst in Deutschland. Und das ist wirklich so, nicht nur gefühlt.  11 Grad heute morgen.