Donnerstag, 2. Mai 2013

BVI-ade

Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Soeben stellen wir fest, dass unser Visum heute ausgelaufen ist. Man hatte uns einen Verlängerungs-Monat versprochen, aber ok, der Stempel im Reisepass ist eindeutig. Also werden wir morgen in aller Frühe nach Jost van Dyke zum Ausklarieren rüberfahren und dann in die USA. Und jetzt gibt`s zum Abschied noch mal karibische Musik vom Lokal-Matador Quito`s.
Cane Garden war heute wie ausgestorben. Der kräftige Regen und die Nebel verhangenen Berge sowie die Regenwald-Vegetation erinnerten stark an Dominica. Am Ende des Dörfchens durch Gassen so dunkel, dass die nostalgische Strassenbeleuchtung automatisch anging, haben wir die Callwood Destillery der seit über 200 Jahren kontinuierlich darin arbeitenden Familie Callwood gefunden und den beiden Jungs beim Rum destillieren zugeschaut. Abenteuerlich, wie sie das eigens mit einem Ein-Zylinder Dieselmotor gepresste Zuckerrohr (cane, daher das Dorf: Cane Garden) aufkochen in einem selbst gelöteten Ofen mit Pech gedichtetem Überlauf abkühlen und in 200 Jahre alten Eichen-Fässern 4-10 Jahre reifen lassen. Natürlich haben wir die verschiedenen Sorten probiert und uns zwei Flaschen mitgenommen - nur cash zahlbar und ohne Rechnung. Eine der beiden Sorten, speziell für women, ist mit Zuckerrohr-Stücken in der Flasche sehr dekorativ, nur das nackte Pinup-girl auf der Etikette nicht so wirklich. Auf die Frage, warum nackt (was ja hier eigentlich eher verpönt ist, oben ohne baden sogar in der Öffentlich verboten), erklärte uns der Blacky süffisant lächelnd: This one is sweeter, women like that, and if they drink more you get them naked). Ok, schaun wir mal...  Das Bargeld-Abheben (weshalb wir ja auch hier her gekommen sind) gestaltete sich dann schwieriger: Der Geldautomat war schlicht leer. Ganz normal, wie uns die nette Bedienung nebenan aus Jamaika erklärte. Dort möchten wir beide übrigigens auch noch mal hin. Alle Menschen, die uns besonders nett und offen begegneten, kamen ursprünglich aus Jamaika. Das muss ein nettes Volk sein. Die Schwarzen auf BVI sind ja ansonsten nicht so offen, wie wir es noch auf Dominica erlebten. Sie schauen tatsächlich sehr ungern in die Augen, sondern eher auf den Boden, worauf auch Reiseführer hinweisen. Da fallen die Jamaikaner halt direkt auf, wenn sie einen mit offenen Augen anlächeln. Das soll wohl noch mit der Sklaven-Geschichte zusammen hängen. Heute muss übrigens jeder weiße Geschäftsführer hier mindestens 50% der Belegschaft aus Schwarzen einstellen. Umgekehrt gilt das nicht. Der Supermarkt war auch ziemlich spärlich gefüllt. Die Fleischtheke war ganz leer. Ob morgen etwas kommt? "May be, may be not" Aber sehr leckere lokale Avokados konnten wir bekommen.

riesige Fächerpalme im Dorf

am hellichten Tag wirds immer dunkler....
....als wir an der Destillerie ankommen
 
wir probieren ordentlich....

das ist urig, seit 400 Jahren laut Schild auf der Huaswand wird kontinuierlich auf die gleiche Art hier Rum destilliert

sehr freundlich: Keep your Ass out