Donnerstag, 30. Mai 2013

Wir sind auf dem Weg nach Nova Scotia

Das Hoch über NS scheint sich zu etablieren, die Winde sind gut, und wir
fahren mit den Seenomaden.at
Abfahrt lokale Zeit 11 Uhr

Mittwoch, 29. Mai 2013

Wetterfenster vorerst geschlossen...

Tja, das war`s wohl mit dem Wetterfenster. Wolf von den Seenomaden hat mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung "hinter" den Gribfiles die Kraft des sich NW von Nova Scotia entwickelnden Tiefs gestern geahnt und ist deshalb nicht losgefahren. Heute bestätigt sich dies in der Wochenvorhersage. Die ist natürlich sehr vage, aber grundsätzlich macht sich das Tief über Nova Scotia breit und in genau einer Woche, wenn wir ankommen würden, haben wir massiv Gegenwind und vorher in Böen über 40 Knoten, von hinten, also handelbar, aber es muss ja nicht sein. Ich hab die beiden Wetterkartenausschnitte mal hier hinein gestellt. Wir dachten übrigens immer, wir wären sehr vorsichtig mit dem Wetter, warten zu lang etc, aber wir sehen hier bei den anderen, dass sie noch viel vorsichtiger sind, und deshalb vielleicht zehn, zwanzig Jahre sich auf See "halten" konnten, wenig schlechte Erfahrung gemacht haben. Das Diskutieren über Wind & Co nimmt bei allen Seglern einen sehr großen Raum ein, und es wird immer mehr, weil es die typischen, beständigen Großwetterlagen nicht mehr gibt. Bei euch in Deutschland ist es ja wohl auch schweinekalt für fast Anfg. Juni. Klar, alle reden übers Wetter, worüber sonst, könnte man sagen. Aber hier im Ankerfeld geht es sozusagen um`s Überleben. Wir haben ja nur eine Woche vor uns, die meisten mindestens zwei bis zu den Azoren, einige Franzosen, Holländer, Engländer fahren sogar durch bis nach Hause, weil die Azoren zu südlich liegen. Wie dem auch sein, wir müssen Geduld haben, werden uns noch mehr die Strände anschauen, und in Zukunft keine Prognosen mehr über unseren Abfahrttermin bloggen. Et kütt wie et kütt.
Es ist halt frustrierend, wenn man sich so voll motiviert mit allen Vorbereitungen und administrativen Dingen durchgekämpft hat, bereit in See zu "stechen", und dann bricht erst mal alles wieder zusammen. Naja, wir werden die Energie warm halten und noch eine schöne Zeit hier haben. Wer kann sich schon Urlaub auf den Bermudas leisten. Ihr habt keine Vorstellung davon, was hier das Leben kostet. Das höchste Pro-Kopf Durchschnittseinkommen der Welt (liegt hier bei knapp unter 10000 USD/Monat), ein Toastbrot kostet 6 Dollar, ein Bier neun, eine normale Einkaufstasche voll im Supermarkt 80 - 90 Dollar. Essen gehen geht gar nicht, brauchen wir auch nicht, eine Techniker-Stunde oder auch Segel Nähen 90-100 USD, ein Hotelzimmer untere Kategorie könnten wir uns gar nicht leisten, fängt bei 300 USD an.
Zum Glück hatten wir reichlich in St.Thomas USVI eingekauft vor der Überfahrt, können es also gut auf unserer Liza "aushalten".
Vorhersage für 5. Juni. Blau ist ein Tief mit viel Regen, in der ganzen linken Bildhälfte Gegenwind, der sich momentan mit der Front nach Nord-Osten ziehend ausdehnt.

die neue "NEW" Kaltfront NW von Nova Scotia in der Bildmitte
Wer übrigens eine 8-Tage Vorhersage ohne Wettersoftware sehen möchte, findet hier bei Passageweather die längere Entwicklung   
Dort sieht es sogar so aus, dass sich gegen Ende nächster Woche die Lage wieder stabilisiert. Mal weiter beobachten....

Dienstag, 28. Mai 2013

Grillabend - Abschied

Man ist es ja gewohnt hier auf den Bermudas, dass täglich Schiffe zu einem Ein-Wochen bis Drei-Wochen Törn aufbrechen. Der wohl letzte Abend mit Matthias und Ulrike von der www.sy-bella.de fiel uns aber besonders schwer. Die beiden fahren via Azoren zurück nach Kölle. Das Wiedersehen im Herbst in Köln tröstet darüber hinweg. Die Seenomaden Wolf und Doris sehen wir in Kanada wieder. Wir haben heute intensiv Wetterkarten studiert. Es macht gemeinsam doch mehr Spass, über den richtigen Abreisezeitpunkt zu diskutieren. Wir haben manch eine andere Yacht von unserem Grillplatz aus beim Auslaufen beobachtet und "fahren lassen". Es gab nach viel Arbeit heute zur Belohnung ein phantastisches Abendessen, wie man es in keinem Restaurant bekommt. Vom Holzfeuer schmeckt es einfach am besten, und in netter Runde sowieso. Es ist so gut, Erfahrungen und Erlebnisse von gleicher Segelroute auszutauschen und ein wenig all den Erlebnissen nachzuhängen. Ein Gefühl, als ob man sich schon ewig kennt.



Abfahrt auf Do verschoben

Es zieht Anfg. nächster Woche noch eine Kaltfront über Nova Scotia von NW kommend, die Wind bis 35 Knoten bringt. Das müssen wir nicht haben, denken auch die anderen Kanadier hier, teils mit Wetter-Routing/Beratung. Ok, wir sind zwar Abreise fertig, haben Diesel und Wasser gebunkert, eingekauft, aber es ist ja auch nicht nötig, in einer Kaltfront-Wetterlage mit 12 Grad Lufttemperatur in Nova Scotia anzukommen. Also beobachten wir morgen noch mal, wie sich das Tief entwickelt und grillen heute abend noch alle zusammen auf einer kleinen Insel hier in der Lagune. Hat auch was Schönes.

Montag, 27. Mai 2013

in 2-3 Tagen geht`s auf los nach Nova Scotia

mit Matthias und Ulrike von der "BELLA". Typisch der rosafarbene ganz feine Sand im SW der Insel.
Das Wetterfenstern stellt sich von Tag zu Tag besser da. Wir werden Mittwoch oder spätestens Do aufbrechen. Heute haben wir mit den beiden Kölnern von der Bella noch einen Fähr-/Busausflug über die Insel gemacht. Ich habe mein Hydrauliköl am anderen Ende der Insel bekommen, der Öl-Behälter vom Autopilot ist geklebt, die Reffleine neu, es kann also losgehen.

Hier noch eine Frage an unsere Segelrunde: weiss jemand, ob das System des Autopiloten (Lecomble und Schmitt 40 ST 16 , im Raymarine ST6001 verbaut, über die roten Nippel entlüftet wird nach Einfüllen von neuem Öl?)
 
Im Hintergrund meine temporäre Reparatur des Ölvoratbehälters mit einer Tuppadose und in Epoxy eingegossen. Man beachte das Sichtfenster für den Ölstand !!   :-)

Sonntag, 26. Mai 2013

Vorbereitung

Es ist eine ganz eigene, wunderbare Stimmung unter den Seglern hier. Wer
hier vor Anker liegt, hat Atlantiküberquerungen, Weltumsegelungen etc.
hinter sich und wartet auf die nächste Gelegenheit nach USA/Kanada bzw.
via Azoren zurück nach Europa. Es sind einige deutsche Schiffe hier, und
wir haben wieder Freunde gefunden, Matthias &Ulrike von der Bella aus
Köln, und Wolf & Doris von der Nomad (www.seenomaden.at). Letztere
werden mit uns gemeinsam nach Nova Scotia aufbrechen und ebenfalls
Lunenburg ansteuern. Sie segeln seit 8 Jahren mehrfach um die Welt und
möchten jetzt mal abseits der bekannten Routen Neues erkunden. Und da
stand Nova Scotia - Neufundland - Grönland auf ihrem Plan für dieses Jahr.
Es ist ein emsiges letztes Vorbereiten auf allen Schiffen zu beobachten.
Alle haben nach der Überfahrt hierher noch Reparaturen auf der
Arbeitsliste, manchmal auch größere. Es kommen Schiffe ohne Mast herein,
werden ohne Motor reingeschleppt, oder es sind nur die Segel kaputt,
Vorstag gebrochen etc. Wenn wir das so sehen, haben wir eigentlich nur
Kleinigkeiten. Matthias &Ulrike hatten genau die passende Reffleine für
uns, Wolf & Doris sind mit dem Generalvertreter von Raymarine in
Östereich gut befreundet, und alle haben jahrelange Erfahrungen. So
verbringen wir schöne Abende gemeinsam , fahren morgen alle zusammen
nach Hamilton an die Westseite, wo ich noch Hydrauliköl kaufe. Den
Autopilot-Ölbehälter klebe ich mit Epoxy und einer Tuppa-Dose selber. Er
wird besser halten, als ein neues Ersatzeil, auf das wir mit Zoll etc.
sicher wieder eine Ewigkeit warten müssten. Hier hilft wirklich jeder
jedem, auch mit eigenem Material, Klebern usw. Jeder hat irgendetwas,
was der andere gerade braucht oder nicht hat und umgekehrt. Diese
Atmosphäre unter ausschließlich Langfahrtseglern habe ich so bisher noch
nicht erlebt. Hierher verirrt sich kein einziges Charter-Schiff. Und
abends um 21 Uhr ist überall Ruhe auf den Schiffen, Licht aus, man
schläft vor, erholt sich für bevorstehende Wochen auf See.
So wie es aussieht, wird sich für uns ab Donnerstag ein gutes
Wetterfenster auftun. Wir beobachten die Entwicklung noch ein wenig,
aber das ist der Countdown. Wir freuen uns drauf.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Fotoalbum Bermuda

Ich bin so froh, dass wir hier sind. Es sind nur noch Langfahrtsegler hier, die auf die Azoren oder nach Norden USA/Kanada wollen. Morgen ist nationaler Feiertag, Dingirennen, Paraden. So langsam sind wir wieder normal ausgeschlafen und können uns daran freuen. Ein paar weitere Augenblicke hier unten im Album, das ich sicher nach und nach noch ergänze.

Bilder auf dem Weg

...zur Werkstatt. Wir sind hier vom custom und immigration übrigens so nett empfangen worden wie auf der ganzen Reise nicht ähnlich hilfsbereit.















St. George

Ein kleiner erster Eindruck. Super
Angenehme 24 Grad.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Angekommen auf Bermuda

nach 7 Tagen, knapp 1000 SM, also ein Drittel der Atlantiküberquerung ab
den Kanaren. Wir sind total begeistert von St. George, das Klima ist
sooo angenehm. Die Landgerüche und - Geräusche... Wir müssen uns erst an
alles gewöhnen. Demnächst schreibe ich mehr. Jetzt fallen wir totmüde in
die Kojen.

Check-in/OK message from Nachricht von SPOT Crew LIZA Position SPOT Nachrichtenübermittler/Kurier.

Crew LIZA Position
Latitude:Breitengrad32.02568
Longitude:Längengrad-64.70313
GPS location Date/Time:GPS-Aufenthaltsort Datum/Uhrzeit05/22/2013 07:25:47 PDT

Message:Message/ NachrichtLand in Sicht 16.20 deutscher Zeit,noch 20 SM

Klicken Sie auf den untenstehenden Link um zu sehen, wo ich gerade bin.
http://fms.ws/C9Jgf/32.02568N/64.70313W

Wenn der obige Link nicht funktioniert, versuchen Sie diesen Link:
http://maps.google.com/maps?f=q&hl=en&geocode=&q=32.02568,-64.70313&ll=32.02568,-64.70313&ie=UTF8&z=12&om=1

Crew LIZA Position

Sie haben diese Nachricht erhalten, weilCrew LIZA Position hat Sie zu seiner/ihrer SPOT-Kontaktliste.

Ready for Adventure
FindMeSPOT.com

Dienstag, 21. Mai 2013

Oh wie freuen wir uns auf die Ankunft morgen auf Bermuda

Wir haben es geschafft, können mit Fug und Recht behaupten, Liza nach
Bermuda gesteuert zu haben. Am 2. Tag fiel nämlich der Autopilot aus.
Somit blieb uns nichts anderes übrig, als zu zweit Tag und Nacht
abwechselnd zu steuern. Was das bedeutet, weiss jeder Segler, der mal
nur eine halbe Stunde (meist nicht annähernd so gut wie der Autopilot)
versucht hat, den Kurs manuell zu halten. Demenstprechend müde sind wir,
um eine große Erfahrung reicher. Ich habe keine Zeit gehabt, Tagebuch zu
schreiben. Wer nicht "am Rad drehte", hat geschlafen.
Wie wir die Zeit verbracht haben, bleibt unsere Geschichte, die
Verwirklichung unseres gemeinsamen Abenteuers. Es ist uns diesmal nicht
so wichtig, wie groß die Fische waren, wie viele Delfine uns begleitet
haben usw. Aber wir haben uns sehr gefreut über die Delfine, nach so
viel Pech mit der Technik und dass zudem am 3. Tag ein wirklich riesiger
Schwertfisch (!!) verloren ging, weil die hochwertige Angel (für Fische
bis 200 kg) nach fast einer halben Stunde hereinziehen brach. Ich
versuchte die letzten Meter mit Leine sichern auf der Klampe, aber
zuletzt riss dann noch das Stahlvorfach (wo der Köder dran hängt) und
wir sahen zu, wie der Fisch davon schwamm, der uns im Wasser so groß wie
unser Körper erschien (ok, vielleicht ohne Kopf ;-) Die Delphine
brachten vielleicht das Glück, dass ich nach einiger Zeit auf hoher See
bei viel Welle im Motorraum verbringend den Fehler im hintersten Winkel
fand und zu mindest improvisieren konnte, so dass der Autopilot seit
gestern zumindest temporär wieder ansprechbar ist, behelfsweise mit
Motor-Öl befüllt (die Hydraulikpumpe verlor Öl, weil ein unerklärlicher
Bruch im Ölbehälter auf der RÜckseite versteckt die Ursache war). Wir
wissen nun auch, was der Unterschied ist zwischen theoretisch idealen
Segelbedingungen 15-20 Knoten in Küstennähe oder mit Rückenwind und
15-20 Knoten Halb-bzw. Gegenwind mit 2m Welle von vorn, während ein
ausgeprägtes Hoch ein Wolkenband vor sich herschiebt, das nicht nur
kräftig ausregnete, sondern wie die Squalls auf dem Atlantik schnell mal
10 Kn mehr Wind mit sich bringt. Mit dem Unterschied, dass der Spuk
nicht wie gewohnt kurz darauf vorbei war, sondern erst nach einem ganzen
Tag bzw. einer ganzen Nacht, zudem von Hand zu steuern. Also, ich denke,
zusammen mit der vergleichsweise sehr viel anspruchsloseren
Atlantiküberquerung haben wir nun unsere Feuer- nein Wasser- oder
Wind-Taufe bestanden. Und wir haben noch einmal mehr Respekt vor dem
Meer und seinen Launen bekommen. Aber eben auch das gute Gefühl, dass
wir die Situation gemeistert haben. Nun freuen wir uns auf Ausschlafen,
nachdem die berühmte Bermuda-Bürokratie sicher auch nicht schlimmer
wird, als in die USA einklarieren. Und dann heißt es mal wieder ein paar
Dinge reparieren, außer dem Autopiloten - so hat der Tag Segeln bei Böe
und harter Welle von vorn das vor der Segelfahrt noch neu gekaufte Fall
des 1. Reffs so beansprucht, dass es an der Austrittsstelle aus dem Baum
gerissen ist - natürlich im Baum verschwunden. Muss also neu eingezogen
werden. Aber daran denke ich, wenn wir etwa morgen nachmittag ankommen,
hoffentlich bei Tageslicht, denn jetzt lässt der Wind wieder nach. Aber
wir werden dann motoren, zumal wir bisher erst 16 Std. pro Maschine vom
Diesel Gebrauch machen mussten)
Das ist nur mal ein kurzer Lagebericht von der zufriedenen, vorfreudigen
Liza-Crew, den ich schnell vom PC mit abschicke, da wir gerade davon die
Einklarierungsformulare vorab per Inmarsat senden.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Es läuft prima Kurs 0 Grad Nord

Mit dem letzten Netz , das wir noch auf der Hoehe von Anegada erwischen einen lieben Gruss an alle und Danke fuer die guten Wuensche und Begleitung mit Euren Gedanken. Wir sind hervorragend gelaunt, gewöhnen uns an Scheinbaren Wind von 60 grad, also gefühlt hoch am Wind bei 7-8 Knoten Fahrt. Dementsprechend schaukelig, aber wir haben ja beide keine Probleme mit Seekrankheit. Es ist toll wieder auf Hochsee zu sein, keine neuen Mücken und keine Plaene machen, wann wo in welcher Bucht. Macht's alle gut, wir lassen von uns hören bzw. lesen.

Von meinem iPhone gesendet

Dienstag, 14. Mai 2013

Auf nach Bermuda

Wir starten Mittwoch nach Norden. Zumindest eine Woche lang ist das Wetter gut, wenn es wegen eher zu wenig Wind länger dauert haben wir gut Proviant dabei, zumal die Bermudas extrem teuer sind.
Drückt uns die Daumen, wir freuen uns auf kurze Nachrichten auf das Satelliten-Telefon an die Inmarsat email hier oben unter 'Kontakt'
Auch gern Wetterinfos, falls wir mit unseren begrenzten Datenraten nicht bemerken, dass sich meist in Nordwest ein Tief zusammenbraut. Wir sind aber guter Hoffnung, das diverse Hochs erst mal auf unserer Seite sind.
So nun werden wir die nächsten vielleicht 9 Tage wenig schlafen, uns zu zweit die Nachtwachen teilen und hoffen, das die Technik durchhält, vor allem der Autopilot.
Bis dahin gibt's nur Positionsmeldungen und mal ganz kurze Textinfos.



Von meinem iPhone gesendet

Sonntag, 12. Mai 2013

Diät des Geistes

das ist es, was wir hier machen, und ich möchte mich daran erinnern später. Wir sind nicht verrückt wie so manche Segler, oder alle in der Coral Bay wie Ray sagt. Brauchen die "Betäubungsmittel, Drogen und Alkohol nicht, von einem Absacker gelegentlich zum schnelleren Einschlafen abgesehen. Aber süchtig nach Ruhe sind wir, haben uns allein in die winzige Newfound Bay verzogen, von Riffs umgeben, vor einem Gewiitter verkrochen, nachdem letzte Nacht uns in der Round Bay die Regentropfen wie Schmirgelpapier um die Ohren flogen. Gegenüber in dem 6 Seemeilen entfernten Road Town hören wir leise die Diskotheken, aber die Grillen übertönen das Durcheinander. Wir haben immer noch keinen Wunsch nach dieser Ablenkung, Zerstreuung unserer Gedanken und dem Beenden der Zeit in der Karibik. Wir sind reif, nicht so wie ich es immer gesagt habe, das ich einmal im Leben voll die Langeweile der Eintönigkeit weißer Strände mit Palmen und blauem Meer unter dem Himmel erleben wollte, sondern wir sind reif für ZUHAUSE. Fast ein Jahr Sonne hat Früchte getragen. Wir sind für die angebrochene Sommer-Regenzeit nicht gemacht, und auch nicht für das karibische, zurück gelehnte Warten was kommt oder nicht kommt. Wir können und wollen unsere Wurzeln nicht verleugnen, wollen noch etwas auf die Beine stellen.
Bei einen Sonnenaufgang wie heute, das Wasser so klar dass man die Rochen auf dem Grund im Sand beobachten kann, morgens genau richtig temperiert zum ganz allein baden in der Lagune, könnte es immer so bleiben - aber in einer Stunde sengt die Sinne alles in eine lähmende Hitze . Manch einer rafft sich nicht mehr auf, bleibt hier hängen, segelt sein ohnehin fast verfallenes Schiff nicht in den sicheren Süden nach Grenada oder Trinidad, ergibt sich dem Schicksal, der schwülen Sommer-Hitze, egal ob der nächste Hurricane alles nimmt oder noch ein Jahr so leben schenkt. Schon die Jüngeren Locals denken so. Die graubärtigen, wettergegerbten, liebenswerten Salzbuckel haben wenigstens ein bewegtes Leben hinter sich, nun bereit, es jederzeit zu beenden, weil es intensiv gelebt war, sei es mit Betäubungsmitteln oder auf natürliche Weise. Für sie ist das alles natürlich. Welten trennen uns von diesem Zustand, aber auch Jahrzehnte und noch viel zu viel Energie und Unternehmergeist. Es ist eine andere Energie als vor der Karibikzeit. Vor allem aber die Erkenntnis, das wir in einer Gemeinschaft oder Community leben möchten, die wir uns nur auf dem Land oder in Landnähe schaffen können. Wir sind im Herzen keine Seenomaden, kommen wohl mit sehr wenig aus, aber nicht ohne Kontakte oder nur per email.
Zu gern würde ich meiner Mutter ein Sträußchen vorbei bringen zum "Mothers Day", sie kräftig dafür drücken, dass sie mir dieses Leben geschenkt hat, das wir so gern weitergeben. Wenn ich darüber nachdenke fällt mir auf, das uns das mit all unseren Freunden verbindet: Kinder haben und ihnen eine Welt zeigen wollen, die unglaublich lebenswert und liebenswert ist.

Freitag, 10. Mai 2013

Hurricane Hole

Es war unglaublich schön mit Ray und Brenda. Gestern abend waren sie eingeladen bei uns zum Abendessen. Genug eingekauft hatten wir ja zusammen ;-)
Ray ist heute noch mit einem Ersatzteil vorbeigekommen, welches er an Bord gefunden hat. Ich konnte nämlich die Deckel der Seewasserfilter nicht mehr öffnen, und das sollte aber möglich sein, falls der Kühlwasserzulauf mal mit Muscheln oder Algen verstopft. Die Deckel sind mal zu fest zugedreht worden. Das gestern bei Budget gekaufte Filter-Gehäuse passte natürlich doch nicht, es gibt nämlich eine Bestellnummer, aber zwei verschieden große Anschlüsse. Ich habe alten die Deckel dann aufgesägt und gebrochen, und zum Glück den Topf erhalten können. Ja, und da kam Rays Ersatzteil ins Spiel. Er hatte zwar auch die dicken Anschlüsse, aber der Deckel passte. Ich hab mich soo gefreut. Spontan fragten die beiden dann, ob wir nicht mit ihnen noch in einer schönen Bucht zusammen ankern möchten, sind zum Essen eingeladen, d.h. absagen können wir gar nicht, weil er hat schon mit Kochen begonnen. Ich muss dazu sagen, im früheren Leben haben beide bis zu ihrem Schlaganfall ein Restaurant in Texas betrieben und sind wirklich Gourmets. Sie haben an verschiedenen kleinen Bistros oder Imbissen gestern in St. Thomas angehalten, wo wir nie drauf gekommen wären essen zu gehen, und plötzlich stand ein Teller Tunfisch-Sushi auf dem Tisch, - aber so was Feines!. Ja, nach 6 Jahren kennen die hier ihre Leute und machen sich immer eine Freude daraus, das Einkaufen für die Gäste (die sie teilweise auch bekochen, wenn sie nett sind) mit solchen kleinen feinen Abstechern angenehm zu gestalten. Und nun wir waren die Nutznießer. Wir wollten den Beiden heute  am Tag vor dem nächsten Gäste-Ansturm nicht auf den Wecker gehen, und sind in ein typisches Hurricane Hole gefahren, wo die Lokals, so auch die beiden ihre Schiffe bei Sturmwarnung hinein fahren und vertäuen. Und wer kommt da um die Ecke mit dem Dingi? Ray, sagt uns, wir sollten hier besser nicht über Nacht bleiben, weil Naturpark, aber um die Ecke könnten wir zusammen ankern, er backt auch noch Brot zum Abend und dann machen wir es uns gemütlich. Mit dem falschen Ersatzteil soll ich mir mal keinen Kopf machen, er bringt es demnächst wieder zu Budget zuurück und gibt mir vorab das Geld. Monika backt auch gerade und will Ray und Brenda mal richtiges deutsches Vollkornbrot zeigen. Edler Wettstreit...

rechts um die Ecke gehts ins Hurricane Hole östl. von Coral Bay, St. John
So sieht das Mangrovenufer hier aus. Das bietet wirklich Schutz


Das ist der Katamaran von Ray und Brenda. http://viwaterfun.com/
Schaut mal dort die UW-Bilder an. Das gibts hier alles zu sehen.

Bakterien-Schlamm im Diesel

Noch mal wegen div Nachfragen per email : Bakterien-Schlamm im Diesel kommt öfter vor als man ahnt. Schon in Laendern wie Kroatien ist die Dieselqualität so minderwertig, dass ich in Zukunft Additive verwenden wuerde. Es gibt zwei Wirkungsweisen von Produkten: die einen töten die Bakterien und diese setzen sich als Schlamm auf dem Boden des Tanks ab, der dann unbedingt vollständig gereinigt werden muss, wenn der Schlamm sich nicht in Ventilen (siehe unser Tankventil auf dem Foto) z B festsetzen soll. Oder es gibt Enzyme, die die Bakterien vollständig auffressen bzw zersetzen. Darauf schwören die Einheimischen hier. Siehe Link

http://www.starbrite.com/item/star-tron-gasoline-additive
oder was Ray mir sehr empfahl Algae-X  Fuel Catalyst AFC-705  www.AXIFuelConditioning.com

Anbei noch ein Foto der Coral Bay (mit den vielen Schiffen drin) auf dem Weg mit dem Auto nach St Thomas, wo wir gestern ordentlich eingekauft haben, bei Budget Marine auch dieses Additive



Coral Bay auf St. John   vorne rechts mit den Schiffsmasten

Donnerstag, 9. Mai 2013

Nachtrag

Mein Post mit der unverschämten Lady beim Custom war etwas zu emotional
aus meinem Ärger heraus geschrieben. Ich wollte nicht pauschalisieren,
dass Unfreundlichkeit und Gewicht bei allen Menschen hier und woanders
auf der Welt in einem direkten Zusammenhang steht. Nach weiteren
Kontakten mit Einheimischen in Läden, Wäschereien etc. bleibe ich jedoch
bei der Feststellung, dass die schlanken schwarzen Frauen oft sehr
hübsch und selbstbewusst fröhlich wirken, während die leider vielen sehr
sehr Übergewichtigen wirklich darunter leiden und offensichtlich ihre
Unfreude im eigenen Leben dann an Anderen auslassen, wo sie es können.
Heute regnet es Kübel weise. Ob wir trotzdem nach St. Thomas fahren,
müssen wir mal abwarten. Erst mal schrubben wir das Schiff mit
kostenlosem Süsswasser von oben. Ansonsten heist es wieder Geduld
Geduld. Das Tief über Bermudas nächstes Wochenende mit Gegenwind ab
Mittwoch ist gar keine gute Voraussetzung. Aber es geht uns ja gut hier
und wir können das Warten auch genießen. Ist mehr so eine Sache, dass
wir jetzt motiviert sind und die Energie aufbringen, den langen Weg auf
uns zu nehmen, dann soll es halt auch losgehen.
Ich habe noch  zwei schöne Bilder von St. John hochgeladen, siehe vor 2 Blogs "St. John" Titel

Mittwoch, 8. Mai 2013

Alles wieder gut....

... die Maschine läuft wieder. War das ein Mist mit dem schlechten
Diesel. Tatsächlich waren alle Ventile, Filter, Diesel-Schlauch
(Zuleitung) so sehr mit dem schwarzen Schlamm verstopft, dass nichts
mehr zum Motor gelangte. Sogar die Leitung vom Tank zum Motor musste
erneuert werden. In die andere Maschine (nicht so verdreckt) haben wir
Chemie gekippt, dreifache Menge vom Hersteller empfohlen, bzw. das
sind Bakterien, die den Algenschlamm im Diesel auffressen. Die Insider
(Charterboote) hier machen das regelmässig vorbeugend, auch wenn es
pro Tankfüllung hier fast 10 Dollar kostet.
Diese ganze Aktion hatte einen sehr schönen Nebeneffekt. Als das
Motor-Problem auftrat, waren wir gerade an einer kleinen Insel mitten
zwischen St.John und Tortola. Dort ankerte ein Katamaran mit der
Aufschrift www.stjohndiveadventures.com , an einem kleinen aber feinen
Riff, das in keinem Führer stand. Etwas gewagt haben wir in der
kleinen Minibucht noch dahinter geankert, mit einer nicht
funktionierenden Maschine. Ok, besser als in einen Hafen einlaufen
müssen. Ich bin dann zu dem Katamaran rüber geschnorchelt und dachte,
ein Skipper von dieser Insel wird einen guten Rat wissen, wer sich mit
Dieselmotoren auskennt. Ja, und er hat sich sofort trotz der auf ihn
wartenden Tauchgruppe um Hilfe gekümmert, einen Bekannten in
erreichbarer Nähe angerufen, er solle ein Auge auf uns werfen, wenn
wir in Coral Bay einfahren. Was sich daraus entwickelte ist wieder
eines dieser kleinen Wunder, Menschen zu treffen, die einfach
selbstlos helfen, weil sie sich auskennen, und irgendwie Sympathie
füreinander da ist. Ray und Brenda leben seit Jahren hier auf ihrem
Kat und machen eigentlich genau das, was ich so interessant finde:
sail and dive
Sie haben uns heute spontan zu einer Inselrundtour mit ihrem Jeep
eingeladen, auf dem Weg noch an einer Laundry angehalten, um ihre und
unsere Wäsche zu waschen und abends dann in ein Restaurant eingeladen,
wo nicht nur ein sehr guter Sänger/Gitarrist live ausgezeichnete Musik
spielte, sondern super leckere Muscheln aus PEI serviert wurden, ja,
frisch aus Kanada eingeflogen, um die Ecke von Nova Scotia. Und als
der Sänger dann zu uns an den Tisch kam und erzählte, er habe in Nova
Scotia sein Segelschiff gekauft und ist damit die Küste runter bis
hier her gesegelt, fragte ich mich, ob das wieder nur Zufälle waren.
Morgen fahren wir mit Ray und Brenda nach St. Thomas, mit Auto und
Fähre, was viel einfacher sein soll, als mit dem Schiff in die
Hauptstadt der Nachbarinsel zu segeln, wo wir noch ein Ersatzteil
kaufen wollen (Motor-Seewasserfilter lässt sich nicht mehr zum
Reinigen öffnen), aber vor allem für den letzten Abschnitt bis Kanada
noch proviantieren wollen. Auf den Bermudas sind Lebensmittel extrem
teuer. Die beiden müssen auch für ihre nächsten Gäste einkaufen, und
so werden wir den Jeep bis unters Dach voll laden, an einem Supermarkt
im Inselinneren, der vom Hafen (Schiff) aus nicht für uns erreichbar
wäre. Aber mit dem Auto ist das natürlich Luxus.
Es ist so phantastisch, dass es diese Hilfsbereitschaft noch gibt. Zu
Hause hilft man sich auch, Nachbarn, Freunden. Aber so ganz
wildfremden Menschen, die einfach zur großen Seglerfamilie gehören?
Innerhalb von wenigen Stunden wie Freunde zur Seite stehen. Wir können
es beide noch nicht richtig fassen.
Nun schauen wir, wie sich das Tief in den nächsten 5-6 Tagen im NW von
Bermudas entwickelt.

Dienstag, 7. Mai 2013

Kraftstoffproblem

Was nützt eine lizensierte, Garantie gebende Volvo-Werkstatt, wenn man
wegen unterlassener Arbeit (Kraftstoff-Filter nicht erneuert) eine
weitere Garantiewerkstatt weit und breit nicht findet. Wir müssten
dafür wieder nach BVI einklarieren, mit z.Zt. nur einer Maschine im
quirligen Tortola Kreuzfahrt-Hafen. Nein, wir sind hier in Coral Bay
gut vor Anker und morgen wird sich hoffentlich jemand drum kümmern,
der hier mehrfach empfohlen wurde, sich aber leider einen Arm
gebrochen hatte. Damit kann ich ja aushelfen, aber ich habe nicht die
Spezialwerzeuge, mit denen man auch festgefressene Filter abschrauben
kann. Wir versuchen es positiv zu sehen: gut, dass es nicht später auf
See passiert ist. Hoffentlich sind aber nicht noch zusätzliche Teile
nötig, z.B. Halterung für Kraftstoff-filter. Ich fürchte, die
Volvo-Werkstatt in St. Martin hatte den Filter nicht aufschrauben
können, und deshalb gelassen, statt auftragsgemäss zu wechseln. Man
kann nicht genug prüfen, aber immer ist Zeitdruck im Spiel. Diesmal
wollen wir uns keinen Stress machen, ausser der feuchten Hitze, die
wir sowieso schon haben. Es sieht zwar nach einem guten Wetter-Fenster
ab Mittwoch auf die Bermudas aus, aber es wird auch noch eins für uns
aufgehen...

St John

Inzwischen haben wir auch hier wunderbare Ecken gefunden. Die Riffs muss man gezielt aufsuchen, dann sind sie auch phantastisch. Halt lokaler beschränkt. Sehr schwierig ist die Internetsituation. Mal ganz schwacher Mobilfunkempfang mit AT&T, dann wieder Digicell BVI. Wir sind gerade mal in BVI Nähe gefahren, um dort Daten zu laden, was mit AT&T auf einem Smartphone tatsaechlich geblockt ist.
Ich muss mich jetzt aber um ein Motorproblem kümmern. Der Diesel ist so schlecht hier, dass Bakterien im Tank ihn zersetzen bzw auch die gerade erst erneuerten Filter zusetzen. Wir fahren deshalb heute in die Coral Bay (im SO von St John) wo es einem Diesel Spezi gibt.
Dort gibt es auch ein Internetcafe, ich brauche Wetterdaten, Surface Karten, nicht nur Grib.

rechts im Hintergrund ist schon Tortola zu sehen. Die Bucht hier auf St. John ist die Salt Bay

Da liegt die LIZA links. Diese Trails auf St. John sind schön angelegt. Nur die Hitze.....

Sonntag, 5. Mai 2013

US Virgin Islands - St. John USA Einreise mit privaten Schiff problematisch

Um 6 Uhr morgens vor Sonnenaufgang haben wir unsere kleine Sandy Spit Insel und die BVI verlassen , um nach einer schönen Überfahrt (Segeln ist so viel angenehmer als Fähre!) die US Behörden beim Customs so richtig Klischee entsprechend abweisend , fast unverschämt zu erleben. Und immer sehen wir, dass die weiblichen Officer die unfreundlichsten sind, und zwar proportional zur Körperfülle. Wirklich! Ich versuche inzwischen wenn möglich zu Männern zu gehen. Die zunehmende Hitze, 32-34 Grad, die mit dem beginnenden Sommer (bzw. Hurricane-Season sagen sie hier dazu) einher geht mit 90% Luftfeuchtigkeit, hat das Einkäufen ganz schön erschwert. Da fast nichts in die USA an Lebensmitteln eingeführt werden darf, blieb uns nichts anderes übrig, als auf St John wieder einzukaufen. Leider liegt der Supermarkt weit oben über den Berg. Zu allem Übel war dann in Cruz bay auch kein Laden zu finden, der eine prepaid SIM Card verkaufen konnte ohne 2-Jahres-Vertrag. AT&T blockt für Smartphones wie das iPhone den Internetzugang. Die BVI Sim geht nur 7 Meilen Luftlinie entfernt von Jost an Dyke auch nicht mehr. Nur meine gute alte deutsche Simyo (eplus) roamt für 2,49€/MB. Daher mal keine Bilder. Ja das sind die Nebeneffekte des Reisens in so vielen verschiedenen Ländern. Wir waren heute ziemlich "am Anschlag" , sind dann noch in ein ruhiges Naturschutz - Gebiet an der Südküste gefahren. Eine wunderbare Entschädigung gab es dort zur Begrüßung : zwei ca ein Meter große Schildkröten paarten sich direkt neben dem Schiff. Wir waren zu fasziniert, um die Kamera zu holen. Ui, das sah auch sehr anstrengend aus. Das wenigstens haben wir einfacher... Das so gelobte Riff ansonsten war ziemlich enttäuschend. Wir sind vielleicht mittlerweile verwöhnt, hatten wegen des viel beschriebenen Naturschutzes und der 80% Erlös der Bojengebühren für den Naturschutz mehr erwartet. Der ganze Tamtam internet.eplus.deder Amerikaner PRO Umwelt passte ins Bild. Viel Polizei und Regeln, hohe Strafen und Gebühren für letztlich weniger Lebensqualität und mehr Unfreundlichkeit. Naja, wir bleiben offen für hoffentlich auch gute Erlebnisse. Erstmal sind wir stolz und froh dass alles geregelt zu haben, denn wir hätten jetzt noch nicht aufbrechen können zu den Bermudas. Kaltfront, Gewitter, Gegenwind ist zusammen nicht so ideal. Aber wir wollen los bei nächster Gelegenheit. Gut im Nachhinein , dass wir die Britischen Jungferninseln so ausgiebig genossen haben, die Verlängerung des Visums bekommen hatten.
Heute morgen haben wir dann einen der Trails entdeckt und sind ein Stück gewandert, begleitet von Rehen in den Kakteen, reimt sich, und sieht komisch aus. Meine Birkenstock Sandalen auch. Die Sohle ist abgeschmolzen.

Freitag, 3. Mai 2013

Einfach gibts nicht

Als wir heute morgen problemlos in BVI ausklariert haben (obwohl einen Tag überfällig) und übrigens für die zwei Monate nur 40 USD bezahlt haben, sagte uns die Dame beim Custom & Immigration , dass wir nicht einfach mit unserem privaten Schiff in die USA einreisen können. auch wenn wir vorher schon elektronisch online (ESTA) unser US Visum beantragt und bezahlt hatten. Nein, wir müssen mit einem öffentlichen Verkehrsmittel rüber, und erst mit Stempel im Reisepass können wir mit unserem Schiff dann wieder Einklarieren in den USA. Da die einzige Fähre von Jost van Dyke nach St John in 10 Minuten abfahren sollte, haben wir gerade noch die Tickets fuer uns beide (140 USD) kaufen koennen und dann mit Höllenlärm in 20 Min rüber in die USA. Wir konnten nicht glauben, dass dies der einzige legale Weg ist, aber die US Beamten haben es bestätigt. Ohne Stempel (Visum) im Pass hätten sie uns eine Strafe aufdrücken können und auf jeden Fall wieder zurück in die BVI geschickt. Dort hätte man uns allerdings den Aufenthalt nicht noch mal verlängert. Ja, nun haben wir den Stempel und sitzen auf der Fähre zurück zu LIZA und müssen dann heute die selbe Strecke mit dem eigenen Schiff wieder in die USA segeln, um dort morgen früh um 7 SOFORT einzuklarieren . Unsere 8 Fingerabdrücke und Fotos sind dann wenigstens schon im System. Meine Greencard hat da übrigens auch nichts genützt. Die spinnen einfach, jawohl.
St. John hat uns aber ansonsten gut gefallen, die Cruez Bay ist Puppenstuben-Karibik, bunt und aufgeräumter, als BVI, amerikanischer. Trotzdem fahren die Autos links und die Amerikaner auf dieser Insel dürfen nicht den US-Präsidenten wählen. Versteht das alles Jemand?
Egal, wir können noch nicht direkt auf die Bermudas wegen des Wetters, also müssen wir die Prozedur über uns ergehen lassen.
Der "Dinosaurier" auf dem Bild unten fiel übrigens einfach vom Baum auf den Weg neben mir, als ich gerade freies Internet entdeckte im Park auf dem anderen Bild.

Inzwischen sind wir wieder auf BVI Jost van Dyke angekommen und die freundliche Dame vom Immigration Office hat uns noch einen Tag verlängert. Wir sind dann noch zu meiner Sandy Spit Insel gefahren, von der ich mich gern verabschieden wollte. Mann war das ein Tag. Morgen gehts dann offiziell nach USA, aber erst mal schlafen wir die letzte Nacht hier hoffentlich gut. Der Wind hat auf völlig ungewöhnlichen SW gedreht. Somit liegen wir ganz offen zum Meer, aber es ist ganz wenig Wind fuer die Nacht angesagt.
Das BVI Handy funktioniert übrigens mit Roaming auch noch in den USA bis auf Weiteres. Nur das Internet mal wieder nicht. Werde mir da fuer die Tage noch was besorgen.





Donnerstag, 2. Mai 2013

BVI-ade

Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Soeben stellen wir fest, dass unser Visum heute ausgelaufen ist. Man hatte uns einen Verlängerungs-Monat versprochen, aber ok, der Stempel im Reisepass ist eindeutig. Also werden wir morgen in aller Frühe nach Jost van Dyke zum Ausklarieren rüberfahren und dann in die USA. Und jetzt gibt`s zum Abschied noch mal karibische Musik vom Lokal-Matador Quito`s.
Cane Garden war heute wie ausgestorben. Der kräftige Regen und die Nebel verhangenen Berge sowie die Regenwald-Vegetation erinnerten stark an Dominica. Am Ende des Dörfchens durch Gassen so dunkel, dass die nostalgische Strassenbeleuchtung automatisch anging, haben wir die Callwood Destillery der seit über 200 Jahren kontinuierlich darin arbeitenden Familie Callwood gefunden und den beiden Jungs beim Rum destillieren zugeschaut. Abenteuerlich, wie sie das eigens mit einem Ein-Zylinder Dieselmotor gepresste Zuckerrohr (cane, daher das Dorf: Cane Garden) aufkochen in einem selbst gelöteten Ofen mit Pech gedichtetem Überlauf abkühlen und in 200 Jahre alten Eichen-Fässern 4-10 Jahre reifen lassen. Natürlich haben wir die verschiedenen Sorten probiert und uns zwei Flaschen mitgenommen - nur cash zahlbar und ohne Rechnung. Eine der beiden Sorten, speziell für women, ist mit Zuckerrohr-Stücken in der Flasche sehr dekorativ, nur das nackte Pinup-girl auf der Etikette nicht so wirklich. Auf die Frage, warum nackt (was ja hier eigentlich eher verpönt ist, oben ohne baden sogar in der Öffentlich verboten), erklärte uns der Blacky süffisant lächelnd: This one is sweeter, women like that, and if they drink more you get them naked). Ok, schaun wir mal...  Das Bargeld-Abheben (weshalb wir ja auch hier her gekommen sind) gestaltete sich dann schwieriger: Der Geldautomat war schlicht leer. Ganz normal, wie uns die nette Bedienung nebenan aus Jamaika erklärte. Dort möchten wir beide übrigigens auch noch mal hin. Alle Menschen, die uns besonders nett und offen begegneten, kamen ursprünglich aus Jamaika. Das muss ein nettes Volk sein. Die Schwarzen auf BVI sind ja ansonsten nicht so offen, wie wir es noch auf Dominica erlebten. Sie schauen tatsächlich sehr ungern in die Augen, sondern eher auf den Boden, worauf auch Reiseführer hinweisen. Da fallen die Jamaikaner halt direkt auf, wenn sie einen mit offenen Augen anlächeln. Das soll wohl noch mit der Sklaven-Geschichte zusammen hängen. Heute muss übrigens jeder weiße Geschäftsführer hier mindestens 50% der Belegschaft aus Schwarzen einstellen. Umgekehrt gilt das nicht. Der Supermarkt war auch ziemlich spärlich gefüllt. Die Fleischtheke war ganz leer. Ob morgen etwas kommt? "May be, may be not" Aber sehr leckere lokale Avokados konnten wir bekommen.

riesige Fächerpalme im Dorf

am hellichten Tag wirds immer dunkler....
....als wir an der Destillerie ankommen
 
wir probieren ordentlich....

das ist urig, seit 400 Jahren laut Schild auf der Huaswand wird kontinuierlich auf die gleiche Art hier Rum destilliert

sehr freundlich: Keep your Ass out     



Mittwoch, 1. Mai 2013

Zivilisation - Cane Garden

Wenn das Paradies keine Stacheln hätte, würden wir nie mehr aufbrechen. Die Kakteen haben überall ihre kleinen stacheligen Ableger hinterlassen, die sich mit Widerhaken ganz schön ins Fleisch verhaken. Also wir waren genug angestachelt, uns mal wieder unter Menschen zu wagen. Nach Cane Garden, mit Internet, Geldautomat und kleinem Supermarkt. Auf dem Weg haben wir schon mal einen Blick in die Watermelon Bay von St. John geworfen. Da das Wetter auf dem Nordwestatlantik noch recht chaotisch ist und wir am 5. Mai auf BVI ausklarieren müssen, werden wir auf St. John auf das Wetterfenster zu den Bermudas warten. Es war ein guter kurzer Einblick auf die USVI (US-Virgin-Islands) und wir freuen uns darauf, auch wenn wieder aus-/einklarieren, Visum USA, Handy SIM Card besorgen (zum Wetter beobachten). Egal, heute am Tag der Arbeit gehen wir das mal an :-) Hier können wir die Anträge ausdrucken. Ganz seltsam wieder so in der Zivilisation angekommen zu sein. Autogehupe, Hähne krähen, Restaurant-Geräusche und Geruch. Wir raffen uns jetzt mal auf ins Getümmel.
Ich mache eben vorher mit einer neuen iPhone Panorama App mal einen Abendschnapps-Schuss von Bord und schicke das mit dem Blogeintrag direkt vom iPhone app ;-).