Samstag, 15. Juni 2013

Halifax

vorbei an Sambro Island
 Nach einer sportlichen Überfahrt von Sambro mit Hin-und-Her-Kreuzen durch das Verkehrstrennungsgebiet eines der größten Häfen der Welt nach Halifax rein hat uns das Landleben wieder. Begleitet hat uns Heidi, die mit ihrem Mann Alex ein sehr empfehlenswertes B&B mit Cottages nahe Lunenburg führt (http://atlanticview.ca). Die beiden hatten uns zur Begrüßung in Lunenburg zu einem köstlichen Abendessen nach Hause eingeladen. Vielen Dank euch noch mal!

mit Heidi an Bord











Schokolade zum Naschen ;-)
Halifax ist ein Paradies zum Einkaufen. Aber nicht alles ist so stimmungsvoll, wie der Farmermarkt auf diesen Bildern. Die riesengroßen Shopping-Center hauen uns natürlich erst mal aus den Latschen, um es salopp zu sagen. Diese Menschen- und Konsumartikelmassen. Wir waren nach 2 Stunden so fertig, dass wir erst mal wieder auf unser Schiff geflüchtet sind, Schiebetüren zu und "vergessen". Inzwischen haben wir aber einiges erledigt.
bayrische Dirndl


deutscher Metzger mit Wurstspezialitäten
Spezialitäten zahlreicher Kulturen
deutsches (Vollkorn-) Brot



Heute morgen kam ein Spezialunternehmen, um einen Müllsack zu entsorgen, den der Zoll beanstandet hatte. Von der Karibik kommend sind sie besonders pingelig, ob man auch ja keine "verbotenen" Produkte wie Fleisch und Käse an Bord hat. Hatten wir natürlich alles vorher aufgegessen. Aber die Jungs sind nicht dumm, wollten dann mal den Mülleinmer sehen - und, tja, da waren sie halt drin, die Plastikhüllen vom griechischen Feta etc. Man schätze zwar sehr, dass wir diesen Müll nicht (wie offenbar andere Yachties) im Atlantik verklappen wollten, um ohne Müll ankommen, aber die Zöllner hatten halt ein Problem damit. Nun - wir wollen kein Streß, auch wenn es uns paranoid erscheint, und ließen den Beutel von einer "ship-to-shore" Spezialfirma hier abholen - für 40 CAN$ . Dafür liegen wir sehr preiswert in der wunderbaren Marina "Armdale Yacht Club". Alle hier sind sehr hilfsbereit, fahren uns mit privaten Autos zur Wäscherei (die leider auch hier geschlossen hat wegen unerfüllbarer Auflagen an die küstennahe Abwasserentsorgung seitens der Regierung...) Wir sind natürlich überall gleich Gesprächsthema, so weit gesegelt, viel zu erzählen. Der "commodore" ist jeden Tag zum Käffchen bei uns an Bord und schnackt ein wenig Deutsch, denn er war ein Jahr in München und ein paar Monate in Wuppertal Barmen! Ja, die Welt ist klein und alle Menschen hier sind so offen, hilfsbereit, sei es von sich aus Busverbindungen erklären, Auto zum Einkaufen anzubieten usw.
"Mikes Marina"
Ein typisches Erlebnis war in Sambro nördlich von Powers Island die Hilfsbereitschaft von Mike, der seinen schönen Steg anbot. Bei Flut könnten wir dort gern einfach sein Wasser und Strom nehmen. Er entschuldigte sich, dass er es noch nicht geschafft hat, für die Yachten die 2 Bojen auszubringen, weil das Wetter bisher so ungewöhnlich schlecht war. I love cruisers and their stories, you are always welcome, please help yourself.  Selbstbedienung am Privateigentum. Wo gibts denn das. Ich wollte ihm für die liebevoll von seinen Kindern beschilderte "Mikes Marina" eine donation spenden, aber er nahm sie nicht an, bot eher noch Hilfe als Taucher an, falls ich ein Unterwasserproblem am Schiff hätte. Oder ob ich meine Tauchflaschen füllen wollte. Unsere Freunde Ralf und Theresa haben uns auch so herzlich aufgenommen, zu einem köstlichen Dinner mit endlich mal wieder richtig knackigem, frischen Salat eingeladen (ohne Sorge um Magenprobleme wie in der Karibik)und geholfen, uns hier einzuleben. Kanada ist bezüglich des Landlebens ein absolutes Autoland. Die Distanzen sind so groß, dass man "zu Fuß" fast vergessen kann. Die Busverbindungen sind allerdings sehr gut. Wenn es aber z.B. darum geht, eine eigens hier neu gekaufte Gasflasche füllen zu lassen, dann ist das wegen der Entfernung und Gewicht schleppen nicht mit dem Bus zu machen. Wir sind mit Ralf einige Stellen abgefahren, aber weder Wohnmobilverleiher, noch div. Tankstellen wollten befüllen, sondern nur die großen Flaschen für die typischen amerikanischen Gasgrills tauschen. Nach einer Odyssee haben wir dann eine Irving Tankstelle in Lower Sackvillegefunden, die sie für ca. 7 Euro gefüllt hat. Und wo wir nun schon mal in DER Gegend der meisten Autohändler Nova Scotias waren, bot Ralf sich noch an, ein paar Gebrauchtwagen-Adressen abzuklappern. Wir werden ja einige Monate hier verbringen, weshalb ein Leihwagen zu teuer wäre. Tja, was kauft man für 3000-3800 Euro so am Besten? Wir wollten keine Seifenoper draus machen, wie die ganzen Auswanderer-TVsoaps. Aber so an einem Spätnachmittag... ok, wir hatten einen Jetta im Visier, aber die Kupplung war sozusagen am Ende. Der Passat daneben für 2900 CAN& motormässig ok, wenngleich ich keinen Turbo wollte. Und drinnen.. völlig vergammelt, schimmelig, sieh so aus, dass der zwangsenteignet wurde. Allrad, Hängerkupplung, voller Heu und Strohreste. Nein. Ok, wir wollten gerade Schluß machen, und da stand unser Traumauto, ein Subaru Forester:



Bekannt als unkaputtbare Arbeitstiere, Allrad, sehr gepflegt, super Schneetauglich, OHNE Anhängerkupplung, also nicht "abgearbeitet". Und das für umgerechnet 3500  Euro incl. 2 Jahre frisch getüvt, 1 Monat Händler-KFZ-Versicherung, Ummeldung und 15% Steuer. Als meine Kapitana dann sehr entschlossen nickte, war es passiert. 100 Dollar angezahlt - und heute Banken plündern, bei Ralf unterstellen, bis wir mit dem Schiff in Cape Breton angekommen, unser Schätzchen hier in Halifax abholen können.
Der Kauf musste natürlich gefeiert werden. In einem sehr guten Sushi-Restaurant