Auf ins Abenteuer |
Samstag, 30. Juni 2012
"zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust"
Mittwoch, 27. Juni 2012
5. Beethoven - Schicksalssymphonie
(Zitat Peter, gefunden von Monika) |
Montag, 25. Juni 2012
Countdown - Leere - Ausfahrt freihalten
In 6 Tagen schlagen wir ein neues Buch auf und das alte ist so voll, dass es überquillt, kaum noch zu schliessen ist. Ist es eine Mentalitätsfrage, dass immer jenes Gefühl sich durchsetzt, nicht alles getan oder bedacht zu haben? Ja ja, man könnte alles mit gutem Gewissen mal hinter sich lassen, aber es zieht und zerrt an allen Ecken, statt uns frei zu geben. Ausfahrt freihalten !!! Es war vor jedem Urlaub so - insbesondere in der Selbständigkeit des Einmann-Unternehmens, ohne Urlaubsvertretung: Immer kurz vor der Abfahrt kamen lauter Anfragen und Bitten. Und jezt ist es noch extremer, weil wir nicht nur mal 2-3 Wochen weg sind. Es ist ein Feuerwerk, das sich von Tag zu Tag steigert und am Freitag mit dem Abschlussball unserer Jüngsten Tochter endet. (Hier im Tal geht gerade ein großes Feuerwerk mit einem Kanonenschuss zu Ende). Wir fahren nächstes Wochenende nicht NONSTOP nach Kroatien, aber auch nicht zu Freunden übernachten, sondern recht bald in eine kl. Pension, abschalten, nicht noch mehr Abschiede. Darin bin ich nie gut gewesen. Jetzt muss ich die Traurigkeit akzeptieren und kann nur hoffen, dass ihr versteht, wenn wir für alle(s) zu wenig Zeit haben.
Die lezten Monate - wenn nicht noch länger - waren ein dauerndes Loslassen, um Neues zu (be)greifen.
Vieles was lieb und wichtig war, lange überlegt und zusammengespart, gemischt mit schönen Erinnerungen, ist nun abgegeben, oder in Travellerchecks gewandelt. - Übrigens eine gute Sache, weil max. 5,- Bearbeitungskosten, keine Gebühren beim Einlösen in der Jeweiligen Landeswährung - und wertlos bei Diebstahl. Anyway - Es bleibt trotz aller Anspannung eine Leere, die sich in ein paar Wochen sicher wieder (er)füllt. Das materielle Auflösen ist nicht soo schwer, aber wir lassen unsere 3 Kinder und die Eltern hier. Und es ist für alle nicht einfach möglich, mal in die Karibik zu fliegen. Ich denke an meine Tochter, die vor zwei Jahren für ein Jahr nach Neuseeland aufbrach - wir wussten alle, dass wir nicht einfach mal hinterherfliegen können, wie die Zugvögel, die zeitgleich unser Haus überflogen. Sie hatte den Mut schon vor uns, nur diesmal brechen wir selber auf - das ist etwas anderes. Wir sind nicht mehr die "secure base" at home. Es kommt alles zusammen: Die Verabschiedung von unserem bürgerlichen/beruflichen Leben und die Auflösung des bisherigen Familienlebens, eines 5-köpfigen Rudels. Erst jetzt wird mir bewusst, wie sehr das alles unser Leben beeinflusst, bestimmt und ausgemacht hat. Es ist der Lauf der Dinge, den unsere Eltern ebenso aushalten mussten, wie deren Eltern. Und oft war deren Anlass für Aufbruch nicht so grundsätzlich erfreulich wie unserer. Also, ALLES IST GUT ! Da ist unser täglicher Leitspruch. Wenn wir es schaffen, den Kontakt zu euch zu halten. Ich möchte glauben, dass es NICHT so ist: "aus dem Auge aus dem Sinn". WIR SIND ERREICHBAR! Während mancher Nachtfahrt und Nachtwache wird viel Zeit sein, auch über Freundschaft nachzudenken. Ich freu mich auch darauf - und auf Wärme. Es ist seit Wochen Herbst in Deutschland. Und das ist wirklich so, nicht nur gefühlt. 11 Grad heute morgen.
Die lezten Monate - wenn nicht noch länger - waren ein dauerndes Loslassen, um Neues zu (be)greifen.
Leere----- |
Freitag, 1. Juni 2012
Die Geschichte geht weiter
Unesco Weltkulturerbe Lunenburg, Foto ww.hicker.de |
1453 neue Siedler, die vor allem aus den Regionen im Südwesten Deutschlands, dem Montbeliard Distrikt in Frankreich und aus der Schweiz stammten, wurden ins Land gebracht. Die meisten von ihnen sprachen Deutsch und sollten dem Einfluss der katholischen Franzosen in Nova Scotia entgegen wirken. Jeder Siedler erhielt ein kostenloses Grundstück für Haus und Garten und zusätzliches Land zur landwirtschaftlichen Nutzung.
Die neu entstandene Siedlung erhielt den Namen Lunenburg nach dem damaligen englischen König George I., der aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg stammte.
Von daher stammt auch meine liebe Mutter, die wir gestern zum Geburtstag per Satelliten-Handy angerufen haben und dann in Lunenburg vor der webcam von unserem Freund Ralf Pickart zugewunken und geskyped haben. Das wiederum hat Vater mit seinem neuen iMac festgehalten (siehe Bild links) Es ist so ein seltsames Gefühl, dass unsere Geschichte nun hier weiter geht. Wir besichtigen heute das berühmte Schiff BLUENOSE, das vor 12 Jahrem unserem neuen Zuhause den Namen gab. Damals ahnten wir nicht dass wir einwandern würden, zudem mit einem eigenen Schiff. Wir werden uns heute mal das Fischerei-Museum anschauen und den Fortgang der Restaurierung der geliebten Bluenose, die ihr hier auf der webcam sehen könnt..
Wie die Geschichte der Lunenburger hier weiter ging:
Lunenburg entwickelte sich von der landwirtschaftlichen Produktion hin zur Fischerei
Ursprünglich war geplant, dass die neuen Siedler Landwirtschaft betreiben sollten, um die neue britische Hauptstadt Nova Scotias - Halifax - mit Lebensmitteln zu versorgen. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass dies nicht so einfach war, wie sich das die Obrigkeit vorgestellt hatte. Und obwohl Ende des 18. Jahrhunderts landwirtschaftliche Produkte nach Halifax geliefert wurden, war bald klar, dass die Zukunft der Stadt anderswo lag.
Die Lunenburger Bürger wandten sich dem Meer zu und widmeten sich dem Fischfang, der bis vor wenigen Jahren der Haupterwerbszweig der Stadt war. Die ersten von ihnen fischten vor der Küste Labradors, wo sie riesige Kabeljauschwärme vorfanden. Als dann Ende der 1860er Jahre neue Trawler Techniken eingeführt wurden, wandten sich die Fischer von Lunenburg den Grand Banks vor Neufundland zu und der Western Bank südwestlich von Sable Island - einer berüchtigten Sandbank südlich der Küste von Nova Scotia.
Von dort brachten sie Kabeljau nach Hause, den sie im Laderaum ihrer Schoner einsalzten und an Land brachten. Dort wurde er auf Trockengestellen ausgelegt und getrocknet, bevor er zu den Märkten in aller Welt weiter verschifft wurde.
Der Niedergang der Atlantikfischerei und Lunenburgs Entwicklung zum Touristenziel
Bis in die frühen 90er Jahre des 20. Jahrhunderts bestand die Fischereiflotte Lunenburgs aus modernen Fisch Trawlern und Muschelschleppern, die weit entfernt waren von den früher üblichen ungemütlichen und beengten Schonern.
Seit jedoch die Kabeljauschwärme des Atlantiks immer weniger werden, hatte auch die Stadt Lunenburg ums Überleben zu kämpfen. Aufgrund ihres gut erhaltenen Stadtbilds mit schönen Kapitänsvillen, die sich oberhalb des Hafens den Berg hinauf erstrecken, den alten Lagerhäusern am Hafen und den Tante Emma Läden, die heute Souvenirs für Touristen verkaufen, hat sich das Schicksal Lunenburg gegenüber als gnädig erwiesen.
Lunenburg lebt heute hauptsächlich vom Fremdenverkehr, und die Werften am Hafen, die ehemals Gaffelschoner und Trawler bauten, stellen heute historische Segelschiffe und exklusive Yachten für zahlungskräftige Kunden her. Die Vergangenheit Lunenburgs als Fischereizentrum Nova Scotias wird romantisiert und zelebriert im Stadtzentrum und vor allem entlang des Hafens der Stadt.
Quelle: http://monika-fuchs.suite101.de/, Professor Marian Brinkley, From Fishing Centre to Tourist Destination, The Restructuring of Lunenburg, Nova Scotia, Faculty of Arts and Social Sciences, Dalhousie University, Halifax, 2000 und eigene Recherchen vor Ort
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