Sonntag, 6. Januar 2013

Wurzeln geschlagen

Schöne Aussicht....

Unser allabentliches Theater...

Und wenn die Sonne untergegangen ist, fliegen die Ibisse in ihre Nachtunterkunft

Das gehört auch zum täglichen Theater, alle 15 Min ein Regenschauer und manchmal der Regenbogen dazu. Dies ist der Blick von Liza nach Westen. ganz recht geht es nach Le Marin, wo wir mit dem Dingi einkaufen und Internet bekommen..
Heute ist unser Austausch-Radar angekommen (ohne Zollprobleme), jetzt muss ich es noch einbauen im Mast. Wir haben bisher nicht bereut, nun schon fast zwei Wochen auf Martinique verbracht zu haben. Aber so langsam müssen wir schauen, dass wir weiter kommen, sonst schlagen wir Wurzeln wie die Mangroven ringsherum. Dann ist es noch schwieriger, wieder loszukommen. Ohnehin braucht es wieder mehr Mut, weil bis Mitte nächster Woche noch ziemlich unbeständige Winde und Wetter über uns mit 30 Knoten hinwegfegen. Dieses Phänomon von ein paar Tagen Starkwind ist hier als CHristmas-Winds bekannt, nur dieses Jahr verspätet? Wir sind froh, einen sehr guten Ankerplatz zu haben und genießen die Annehmlichkeiten, in 10 Min Dingi-Fahrt die ganze französische Leckereien-Palette im Supermarkt zu haben. Kürzlich streikten zwar mal wieder die Lotsen im Haupthafen Fort de France und dann müssen die Frachter auf dem Meer bleiben, bis der Streik vorbei ist. Dann finden erst mal Hamsterkäufe statt, aber in Grenzen. Gestern haben wir dann noch mal kräftig eingekauft- man weiss ja nie, und viele Nahrungsmittel sind hier preiswerter, als irgendwo sonst in der ganzen Karibik, z.B. (deutsches !) Bier, Wein, H-Milch uvm. Wir brauchen davon außer H-Milch nicht wirklich viel, aber man hat ja gelegentlich Gäste an Bord...  Gestern war wieder sehr nett mit Gerhard und Marion. Schon mutig, wie die beiden mit über 70 ihr Leben ausschließlich auf dem Katamaran verbringen und dass seit 6 Jahren. So "fanatische" Wassermenschen oder boatpeople sind wir nicht. Irgendwie brauchen wir auch "Land-Erdung", und haben geschmunzelt, dass ein jüngeres Paar seit 4 Jahren auf dem Schiff hier in der Bucht, sich ein Grundstück auf Dominica gekauft hat, weil es einfach faszinierend ist, die tropischen Früchte dort zu ernten. Kein Haus, nur Garten.. Ja, es gibt fast alle Kombinationen hier zu beobachten. Hauptsache jeder findet heraus, was er/sie braucht und glaubt daran, das Richtige gefunden zu haben. Nur Niemandem bleibt das Alter erspart und manch ein Ende findet abrupt statt, dann muss im letzten Moment das Schiff verkauft werden. Daran denken die meisten aber erst so spät wie möglich. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das Paar vor uns fühlt, Ende siebzig, 36 Jahre zusammen gesegelt, jetzt beide Schlaganfall kurz hintereinander gehabt. Ihre Augen glänzen, wenn sie von ihren 23 Tagebüchern erzählt aus diesen Jahren. Die liegen beim Sohn und werden wohl der Lesestoff für die nächsten (letzten) Jahre. Ob die beiden überhaupt noch an Land zurecht kommen? Anyway, wir sind altersmässig so richtig zwischen den Stühlen, es gibt die jungen Aussteigerpaarre ohne Kinder, und die Rentner mit Kindern (weltoffen, vergnügt) und die Einhandsegler (verschlossen, aber innerlich glücklich, wenn nicht abgestürzt). Und wir sind von allem etwas, passen in keine Kategorie, aber schauen uns diese Welt intensiv an ohne uns festzulegen. Das empfinden wir als großen Luxus, mit mehreren Optionen. Man hat den Kopf etwas voller (ich mache gerade wieder die Steuer für D & Canada), alles hat seinen Preis, vor allem, wenn man nicht 100% genau weiß, was man will, aber wir wollen uns nicht auf EINS festlegen.   

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