Sonntag, 15. Dezember 2013

Es ist ein Jahr her...

...dass wir den Atlantik überquert und glücklich die Karibik erreicht haben, wie jetzt die ARC Teilnehmer. 


Es ist viel Ungewohntes, Neues, Spannendes passiert im vergangenen Jahr.
Dem ewig sonnigen Karibiktraum folgten Passagen insbesondere von den Bermudas gen Norden nach Kanada, die viel anspruchsvoller waren. Der Nordatlantik Sturm forderte seinen Tribut, lies das Schiff eines Freundes nicht wieder an Land zurück kehren, was dank glücklicher Rettung nicht so schlimm ist, wie die gesundheitliche Situation mancher Freunde. Eine sehr interessante animierte Windkarte der Erde zeigt eindrucksvoll und aktuell die Richtung und Stärke der Winde. Hier gehts zur Karte....
Wir durften Kanada von seinen schönsten Seiten erleben und dahin immigrieren. Im Winter verschwimmen diese wunderbaren Erlebnisse, vermischen sich mit dem ganz anderen Leben in D, der Intensität des irren Tempos, das noch schneller geworden ist in den anderthalb Jahren und mich in seinen Bann zieht. Die Fortschritte der Technik sind faszinierend. Ich kann jedoch den Preis dafür nicht übersehen, den viele mit der Gesundheit bezahlen. Uns ist bewusst, wie wichtig Gesundheit ist, nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein gesunder Geist, weil die Technik allein recht wenig heilen kann. Oft habe ich mich gefragt, was ich eigentlich auf der Reise am intensivsten erlebt habe. Es war außer der Abhängigkeit von den Naturgewalten vor allem die Zeit zu haben, auf den richtigen Moment zu warten. Das war ein beachtlicher Teil unseres Glücks, uns diese Zeit zu nehmen. Wenn falsche Entscheidungen getroffen wurden, (auch von anderen Skippern), war es meistens, unter Zeitdruck zu handeln. Das war immer schon so, ob auf der Titanic, der Hindenburg oder im Zusammenhang mit den Katastrophen, vor denen wir heute fassungslos dastehen. Zeitdruck, der unter dem Diktat des Geldes dazu führt, nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen zu haben, nicht alle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Diese Eigendynamik nimmt immer mehr zu, weil die meisten Menschen glauben, man steigt entweder ein in den Zug der Wirtschaftlichkeit, ist kompatibel zum materiellen Erfolg, oder bleibt zurück, auf der Strecke, verpasst den Anschluss an das Business. Ich habe den Schnellzug verpasst oder fahren lassen, entdecke die Langsamkeit, fühle mich dafür in ein gesundes Bewusstsein geboren, am Rand des Mainstreams, und glücklich als „time millionaire“. Es geht natürlich nicht ohne Arbeiten, und Arbeit bleibt physikalisch gesehen das Produkt aus Leistung x Zeit - aber im Gleichgewicht mit dem Leben im Jetzt sowie einer erfreulichen Ausdauer und Gesundheit - vielleicht auf Kosten von überflüssigem Wohlstand.

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